Entzündung gut, alles gut

Maria Weiß

Ob die Langzeitdaten eine anhaltende Effektivität bestätigen, werden die derzeit laufenden Studien zeigen. (Agenturfoto) Ob die Langzeitdaten eine anhaltende Effektivität bestätigen, werden die derzeit laufenden Studien zeigen. (Agenturfoto) © iStock/ti-ja

Reichen Hautpflege und topische Kortikosteroide zur Kontrolle der atopischen Dermatitis (AD) nicht aus, muss ggf. systemisch behandelt werden. Mittlerweile kann man den Patienten moderne Therapien bieten, ohne sie zu regelmäßigen Injektionen überreden zu müssen.

Der orale Januskinase-(JAK)-1/2-Hemmer Baricitinib ist seit Oktober 2020 zur Behandlung der mittelschweren bis schweren atopischen Dermatitis zugelassen. Professor Dr. Andreas Wollenberg von der Abteilung für Dermatologie und Allergologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und sein Team haben jetzt im Rahmen der Phase-3-Studie BREEZE-AD7 untersucht, welchen Einfluss die Therapie (in Kombination mit topischen Kortikosteroiden) auf Symptome, Lebensqualität und Funktionalität hat.

329 erwachsene AD-Patienten (im Mittel 33 Jahre) erhielten über 16 Wochen topische Steroide (TCS) plus randomisiert 2 mg oder 4 mg Baricitinib oder Placebo. Nach zwei Wochen zeigte sich in den beiden Verumgruppen bereits eine klinisch relevante Besserung der vorher überwiegend stark eingeschränkten Lebensqualität, berichten die Wissenschaftler. Als Grenzwert hatte man eine Verbesserung des DLQI* um mindestens 4 Punkte gewählt.

Bereits nach einer Woche weniger Einschränkungen

Ein deutlich höherer Anteil der Patienten gab an, durch die Hauterkrankung nur noch minimal eingeschränkt zu sein (DLQI ≤ 5). Auch bei den Aktivitäten des täglichen Lebens waren die Patienten unter Baricitinib schon nach einer Woche signifikant weniger beeinträchtigt als unter Placebo. Produktions- und Leistungseinbußen bei physischer Präsenz am Arbeitsplatz wurden seltener berichtet. Die Job-Fehlzeiten unterschieden sich dagegen nicht zwischen den drei Gruppen.

Unter 4 mg Baricitinib kam es schon nach einer Woche zu einer signifikanten Reduktion von Juckreiz und Kratzverhalten. Dies hielt über die ganzen 16 Wochen an. Nach zwei Wochen war auch die 2-mg-Dosierung im Vorteil gegenüber Placebo. Stimmung und Schlaf besserten sich ebenfalls – unter 4 mg Baricitinib schon nach einer Woche, in der 2-mg-Gruppe dauerte es vier Wochen, bis der Unterschied zum Placebo signifikant wurde.

Ebenfalls nach vier Wochen berichteten Patienten unter 4 mg Baricitinib über signifikant weniger Tagesmüdigkeit. Im höher dosierten Verumarm gaben die Teilnehmer schon nach einer Woche weniger Einschränkungen bei Aktivitäten an.

All diese Verbesserungen führten in den beiden Wirkstoffgruppen zu einem höheren Patienten-Benefit-Index, der sich aus Faktoren wie Erreichen des Behandlungsziels, soziale, physische und psychische Einschränkungen, Belastung durch die Therapie und Vertrauen in die Heilung zusammensetzt. Bisher reichen die Auswertungen der Studie aber nicht über Woche 16 hinaus, geben die Forscher zu bedenken. Ob die Langzeitdaten eine anhaltende Effektivität bestätigen, werden die derzeit laufenden Studien zeigen. 

* Dermatology Life Quality Index

Quelle: Wollenberg A et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2021; 35: 1543-1552; DOI: 10.1111/jdv.17278

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Ob die Langzeitdaten eine anhaltende Effektivität bestätigen, werden die derzeit laufenden Studien zeigen. (Agenturfoto) Ob die Langzeitdaten eine anhaltende Effektivität bestätigen, werden die derzeit laufenden Studien zeigen. (Agenturfoto) © iStock/ti-ja