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Gelenkbeteiligung bei Psoriasis rechtzeitig behandeln

Die Psoriasisarthritis kann sich als periphere Gelenkentzündung manifestieren, aber auch als Enthesitis, Daktylitis oder mit axialem Befall. Entgegen früherer Annahmen handelt es sich nicht um eine Minorvariante der rheumatoiden Arthritis, sondern um eine eigenständige Form der seronegativen Spondyloarthritiden, schreibt ein Rheumatologenteam um Dr. Michaela Köhm von der Universitätsklinik Frankfurt. Sie manifestiert sich meist nach oder gleichzeitig mit dem Hautbefall, selten davor.
Mit Biologika gezielt die Zytokine blockieren
Medikamente der Wahl sind nach wie vor die nicht-steroidalen Antirheumatika. Intraartikuläre Steroidinjektionen eignen sich zur Behandlung von Patienten mit mono- oder oligoartikulärem Befall, systemische Glukokortikoide haben bei der Psoriasisarthritis nur eine geringe Bedeutung. Sobald die Diagnose gesichert ist, erfolgt bei anhaltenden Symptomen eine Therapie mit krankheitsmodifizierenden Wirkstoffen, auch Basistherapeutika oder DMARD* genannt. Drei Substanzklassen stehen zur Verfügung: die konventionellen synthetischen csDMARD wie Methotrexat oder Leflunomid, die zielgerichteten („targeted“) synthetischen tsDMARD wie Apremilast oder Tofacitinib sowie die biologischen bDMARD. Letztere wirken über eine Blockade von Zytokinen, die in der Pathogenese der Psoriasisarthritis eine Rolle spielen, oder über die Modulation von T-Zellen.
Bei der peripheren Psoriasisarthritis zeigen TNF-Blocker, IL-17-Inhibitoren und der Januskinase-Inhibitor Tofacitinib die stärkste Wirkung. Ustekizumab, ein IL-12/23-Inhibitor, scheint in der niedrigen Dosierung (45 mg alle drei Monate) einen geringeren Effekt zu haben, ebenso Apremilast. Leflunomid beeinflusst nachweislich den Verlauf der Erkrankung. Für Methotrexat fehlen kontrollierte Studien, aufgrund ihrer klinischen Erfahrung nehmen die Frankfurter Rheumatologen jedoch eine ähnliche Wirkstärke an wie bei Leflunomid.
Zur Behandlung der Sehnenansatzentzündung eignen sich alle in der Therapie der Psoriasisarthritis eingesetzten Biologika. Inhibitoren von IL-17 bzw. IL-23 scheinen Vorteile gegenüber den TNF-Blockern zu bieten. Auch Apremilast und Tofacitinib zeigen Effekte. Die konventionellen Basistherapeutika hingegen sind bei der Enthesitis sicher nicht erste Wahl, betonen die Autoren. Bei der Daktylitis schätzen sie die Verhältnisse ähnlich ein, billigen den csDMARD aber eine gewisse Bedeutung zu.
Substanzen gegen Psoriasisarthritis
- csDMARD: Methotrexat, Leflunomid, Sulfasalazin, Ciclosporin
- tsDMARD: Apremilast, Tofacitinib
- TNF-Inhibitoren: Etanercept, Infliximab, Adalimumab, Golimumab, Certolizumab pegol
- IL-12/23-Inhibitoren: Ustekinumab
- IL-17A-Inhibitoren: Secukinumab, Ixekizumab
- T-Zell-Modulatoren: Abatacept
Applikationsintervall beachten
Auch die Darreichungsform spielt bei der Auswahl des geeigneten Therapeutikums eine Rolle. So müssen Biologika parenteral verabreicht werden. Die Therapie mit csDMARD, Tofacitinib und Apremilast erfolgt dagegen oral. Auch hinsichtlich des Applikationsintervalls unterscheiden sich die einzelnen Substanzen deutlich.* disease-modifying anti-rheumatic drug
Quelle: Köhm M et al. Dtsch Med Wochenschr 2020; 145: 773-783; DOI: 10.1055//a-0964-0231
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