
Gemischtes Doppel im chronisch entzündeten Darm

Bei vielen Patienten mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung spricht eine Therapie, unter der sich die Beschwerden anfangs verbesserten, im weiteren Verlauf nicht mehr an. Noch härter trifft es die, bei denen die Behandlung schon primär versagt. Eine mögliche Strategie, die Effektivität zu verbessern, ist, Biologika und/oder small molecules zu kombinieren. Der Frage, wie wirksam und sicher das ist, haben sich Dr. Laurent Goessens vom Centre Hospitalier Universitaire UCL Namur in Yvoir und Kollegen in einer retrospektiven Analyse gewidmet.
Sie kamen bei den 98 in die Studie einbezogenen CED-Patienten auf 104 Therapiekombinationen. 41 Teilnehmer litten begleitend an eine weiteren immunvermittelten entzündlichen Erkrankung (IMID). Die Gründe für eine Medikamentenkombi waren eine aktive CED (67 %), eine aktive IMID bzw. extraintestinale Manifestationen (22 %) oder beides (10 %). Am häufigsten (in 41 Fällen) wurde ein TNF-Blocker mit dem Integrin-Antagonisten Vedolizumab kombiniert. Im Median liefen die Doppel-Therapien über acht Monate.
Infektionen wurden in 10 % der Fälle zum Problem
Während einer Nachbeobachtung von insgesamt 122 Patientenjahren kam es zu 42 Nebenwirkungen, die als signifikant gewertet wurden. Die Ausprägung reichte von mild bis lebensbedrohlich. Schwerwiegende Infektionen, die einen Krankenhausaufenthalt notwendig machten, oder opportunistische Infektionen traten bei zehn Patienten auf. Neun von ihnen nahmen einen TNF-Blocker ein.
Patienten, die aufgrund einer aktiven CED auf eine Kombination setzten, erreichten in 70 % der Fälle eine klinische Verbesserung. Unter denjenigen, die wegen einer aktiven extraintestinalen Manifestation oder einer IMID behandelt wurden, lag die Rate bei 81 % – ein Wert, den die Autoren als großen Erfolg sehen.
Die Studienergebnisse weisen darauf hin, dass die Kombination zweier Biologika oder die eines Biologikums mit einem small molecule bei therapieresistenter CED sowie bei refraktärer IMID oder extraintestinalen Manifestationen eine vielversprechende Option ist, so Dr. Goessens und Kollegen. Sie empfehlen, solche Therapieschemata in spezialisierten CED-Zentren denjenigen Patienten anzubieten, für die es keine Behandlungsalternativen gibt. Sorge bereitet ihnen bei dem Ansatz allerdings das vermehrte Auftreten schwerer infektiöser Komplikationen.
Quelle: Goessens L et al. United European Gastroenterol J 2021; DOI: 10.1002/ueg2.12170
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