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CED: Erfolge durch Kombinationstherapien mit Biologika

Die Kombination altbewährter Medikamente hat Tradition in der Therapie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen. Inzwischen haben viele Studien gezeigt, dass auch Pärchenbildungen von oder mit Biologika lohnen, erklärte Professor Dr. Laurent Peyrin-Biroulet von der Abteilung für Gastroenterologie am Universitätsklinikum Nancy.
Gute Erfolge ließen sich beispielsweise beim M. Crohn mit Infliximab (IFX) plus Natalizumab oder IFX plus Vedolizumab erzielen, ohne dass die Nebenwirkungsrate stieg. Nicht immer handelt es sich um eine Potenzierung der Effekte. In der Kombi von IFX und Azathioprin z.B. bringt das Purinanalogon nur einen Benefit, weil es die Konzentration des Biologikums steigert.
An den Chirurgen wird in vielen Fällen zu spät gedacht
Eine aktuelle Untersuchung deutet darauf hin, dass eine duale gezielte Therapie für Patienten mit refraktärer CED eine Option darstellt. Sie hat sich als effektive Strategie erwiesen, um eine Remission zu erzielen. Vedolizumab und Adalimumab sowie Vedolizumab und Ustekinumab sind dafür die am häufigsten eingesetzten Kombinationen, wobei letztere als sicherste gilt.
Über all den medikamentösen Möglichkeiten darf man den Chirurgen nicht vergessen, mahnte Professor Dr. Antonino Spinelli von der Colon and Rectal Surgery am Humanitas Research Hospital in Rozzano. Nach seiner Überzeugung werde der sehr häufig zu spät gerufen. Das führe beim M. Crohn zu meist komplexeren Operationen und bei der Colitis ulcerosa (CU) zu einer höheren Morbidität.
Davon abgesehen gebe es Situationen, in denen der Chirurg gleich als erstes ran sollte. Patienten mit Morbus Crohn profitieren von der raschen Operation, wenn ein limitierter primär ileozökaler Befall vorliegt. Denn fast die Hälfte von ihnen, die initial mit Infliximab behandelt wird, landet Studien zufolge früher oder später ohnehin auf dem OP-Tisch.
Bei akuter schwerer CU sollte man die Operation als Therapie der Wahl erwägen, wenn Komplikationen auftreten, die Patienten wiederholt stationär aufgenommen werden müssen, sehr alt sind oder Kontraindikationen für Rescue-Medikamente (Steroide und/oder Biologika), zum Beispiel ein Diabetes mellitus und begleitende Infektionen bestehen.
Schwelle für elektive OP nicht zu hoch ansetzen
Nach elektiver Kolektomie haben die Betroffenen eine ähnliche Lebenserwartung wie die gesunde Allgemeinbevölkerung. Wird dagegen eine Notfallresektion erforderlich, steigt die Mortalität signifikant. Deshalb sollte man die Schwelle für den geplanten Eingriff nicht zu hoch ansetzen, lautete die Take-Home-Message des Referenten.
Quelle: UEG* Week Virtual 2020
* United European Gastroenterology
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