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Therapiealternativen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Erzielt man mit Steroiden in der Behandlung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen keine Besserung, können Ärzte noch drei andere Karten ausspielen. Sie sollten dabei gezielt mit Anti-TNF* und Immunsuppresiva vorgehen, sagte Professor Dr. Britta Siegmund, Charité Berlin. Die Kombi verursachte in einer Studie im Vergleich zur konventionellen Therapie weniger schwere Komplikationen, Operationen und Krankenhausaufenthalte.
Um die Symptome im akuten Schub in den Griff zu bekommen, sollten Kollegen bei Colitis ulcerosa zunächst infektiöse Komplikationen ausschließen. Im Anschluss können sie einer milden Aktivität initial mit (oralem) Mesalazin begegnen. Gegen eine Mittelgradige gibt’s wiederum Steroide. Hauptziel bleibt die steroidfreie Remission, welche in der Regel auch erreicht wird. Misslingt das Ausschleichen oder sprechen Patienten nicht auf Budesonid bzw. Prednisolon an, sollte man eine immunsuppressive Therapie einleiten.
Und wenn orales Mesalazin die Symptome ebenfalls nicht lindert? Dann lohnt laut Prof. Siegmund zusätzlich ein lokales Präparat. Eine einmalige Gabe reicht dabei völlig, wie die Ergebnisse einer Studie nahelegen. Die Aufsplittung auf drei Tagesdosen brachte keine weiteren Vorteile.
Ähnliches Vorgehen bei Morbus Crohn: zuerst infektiöse Komplikationen ausschließen und sicherstellen, dass keine OP notwendig ist (Stichwort: narbige Stenose als Ursache der Beschwerden). Als Mittel der Wahl für die folgende Behandlung gelten erneut Steroide. Anders als bei Colitis ulcerosa erreicht man eine steroidfreie Remission allerdings nur selten.
Interleukin-Hemmer wirken schneller als Anti-Integrine
Kollegen stehen daher die folgenden Optionen zur Verfügung:
- TNF-Antikörper versprechen einen schnellen Wirkeintritt, eignen sich für Schwangere und bei Fisteln.
- Inhibitoren der Interleukine 12 und 23 (z.B. Ustekinumab) bei Anti-TNF-induzierten Hauterscheinungen besitzen ein günstiges Nebenwirkungsprofil und wirken rasch.
- Anti-Integrine brauchen zur vollen Wirkentfaltung etwas länger, punkten jedoch ebenfalls mit geringen Begleiterscheinungen. Cave: problematisch in der frühen Schwangerschaft! lb/mf
* Tumornekrosefaktor
Quelle: 124. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V.
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