Heißes Sommerwetter befeuert den Schwangerschaftsdiabetes

Dr. Barbara Kreutzkamp

Klettert die Temperatur um 10 °C, steigt das Risiko um 6 %.
Klettert die Temperatur um 10 °C, steigt das Risiko um 6 %. © Fotolia/Thaut Images

Kühle Umgebungstemperaturen fördern den Stoffwechsel und die Insulinsensitivität. Womöglich ist das die Erklärung für eine höhere Prävalenz von Gestationsdiabetes in warmen Sommern.

Die kälteinduzierte Thermogenese des braunen Fettgewebes sorgt nicht nur für innere Wärme in kalter Umgebung, sondern beeinflusst den gesamten Metabolismus. So steigert sich durch Kälteexposition und dem damit verbundenen Zuwachs dieses stoffwechselaktivierenden Gewebes die Insulinsensitivität. Diese ließ sich in einer kleinen Studie allein durch die Absenkung der Raumtemperatur von 24 oC auf 19 oC deutlich anheben. Noch stehen die Zusammenhänge aber auf einer wackeligen Evidenzbasis.

Einen weiteren Puz­zlestein liefert nun ein großer Feldversuch kanadischer Forscher. Sie fanden eine direkte Assoziation zwischen höheren Außentemperaturen und der Inzidenz eines Gestationsdiabetes.

Dazu analysierten die Mediziner die Daten von knapp 400 000 werdenden Müttern, die sich im Rahmen der meist in der 27. SSW stattfindenden Vorsorge einem Screening auf Gestationsdia-betes unterzogen. Die Wahrscheinlichkeit für die Stoffwechselstörung brachten die Kollegen mit der durchschnittlichen 30-Tage-Außentemperatur des Monats vor der Untersuchung in Korrelation. Danach betrug die Prävalenz eines Gestationsdiabetes 4,6 % für Frauen, die einen Monat vor dem Screening sehr kalten Außentemperaturen von ≤ –10 oC ausgesetzt waren und 7,7 %, wenn die Temperaturen zuvor durchschnittlich 24 oC betrugen.

Zusammenhang auch bei Multipara gezeigt

Nach Adjustierung u.a. auf Alter und Parität erhöhte sich pro 10 oC-Temperaturanstieg die Wahrscheinlichkeit für die Stoffwechselstörung um 6 %. Die Korrelation zwischen Außentemperatur und Gestationsdiabetes bestand auch im intra­individuellen Vergleich bei mehreren Schwangerschaften einer Frau.

Booth GL et al. CMAJ 2017; 189: E682-E689

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