
Diabetes: Thrombozytenhemmer senkt das Risiko für eine frühe Präeklampsie

Den Nutzen der vorbeugenden Einnahme von Acetylsalicylsäure belegt eine Metaanalyse der Daten von mehr als 20 000 Schwangeren aus 45 randomisierten und kontrollierten Studien, die der Kieler Diabetologe Dr. Helmut Josef Kleinwechter vorstellte. Behandelt wurde mit Dosierungen zwischen 50 und 150 mg. Bei einem Beginn der ASS-Einnahme vor der 16. Schwangerschaftswoche wurden gleich drei Parameter dosisabhängig verbessert.
Von der 11. bis 36. SSW 150 mg am Tag
Das relative Risiko für eine Präeklampsie sank um 43 %, das Risiko für eine schwere Präeklampsie um 53 % und das für eine fetale Wachstumsretardierung um 44 %. Deutlich weniger effektiv war die Einnahme nach der 16. SSW. Sie reduzierte die Präeklampsie-Inzidenz nur um 19 % und hatte keinen Einfluss auf schwere Präeklampsie und fetale Wachstumsretardierung.
Auf der Grundlage dieser Metaanalyse wurde eine Multizenterstudie mit fast 1800 besonders gefährdeten Schwangeren durchgeführt. Voraussetzung für die Teilnahme war ein Präeklampsie-Risiko > 1 %. Die Frauen erhielten ab der 11. bis 14. SSW täglich 150 mg ASS oder Placebo und beendeten die Einnahme mit 36+0 SSW. Primärer Endpunkt war die Entbindung wegen einer Präeklampsie vor der 37. Schwangerschaftswoche.
Der Gynäkologe muss informiert werden
Die frühe Eklampsie trat in der ASS-Gruppe mit 1,6 % signifikant seltener auf als unter Placebo (4,3 %), was einer Odds Ratio für ASS von 0,38 entsprach. Bei den sekundären neonatalen Endpunkten fanden sich dagegen keine Unterschiede. Auch auf die Inzidenz der späten Präeklampsie (≥ 37+0 SSW) hatte die ASS-Prävention keinen Einfluss. Bei Schwangeren mit präkonzeptionellem Diabetes (Typ 1 und 2) ist das Risiko für eine Präeklampsie fast viermal höher als bei werdenden Müttern ohne Diabetes. Sie sollten deshalb beginnend mit der 11. bis 14. SSW eine ASS-Prophylaxe mit 150 mg/Tag erhalten, die – wenn nicht anders festgelegt – mit 36+0 SSW endet. Allerdings darf diese Maßnahme nie ohne Wissen des Gynäkologen durchgeführt werden, erklärte Dr. Kleinwechter.
Quelle: 14. DDG*-Diabetologie-Update-Seminar
* Deutsche Diabetes Gesellschaft
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).