Hepatitis C: Direkte Virustatika senken Mortalität und Komplikationen

Dr. Elke Ruchalla

Unter Virustatika ist das Sterberisiko fast halbiert und die Gefahr eines Karzinoms um ein Drittel gesenkt. Unter Virustatika ist das Sterberisiko fast halbiert und die Gefahr eines Karzinoms um ein Drittel gesenkt. © iStock/nopparit

Direkt wirkende Virustatika scheinen eine chronische Hepatitis C sehr gut in den Griff zu bekommen. Allerdings wird immer wieder von einem höheren Krebsrisiko unter der Therapie berichtet.

Immer mehr Kollegen setzen der chronischen Hepatitis C direkte Virustatika entgegen. Sorgfältig dokumentiert ist deren klinischer Nutzen allerdings nicht. Einige Berichte deuten beispielsweise darauf hin, dass die Behandlung zu mehr hepatozellulären Karzinomen führen könnte. Mit einer großen multizentrischen Untersuchung wollten Forscher diese Sorge nun ausräumen, schreiben die Gastroenterologin Dr. Jacinta A. Holmes vom Massachusetts General Hospital in Boston und ihre Kollegen.

In die Beobachtungsstudie wurden rund 10 000 Patienten mit chronischer Hepatitis C im mittleren Alter von 56 Jahren aufgenommen. Die Wissenschaftler um Professor Dr. Fabrice Carrat von der Sorbonne Université in Paris hatten Erkankte verglichen, die von ihrem Arzt entweder ein direktes Virustatikum erhalten hatten oder unbehandelt geblieben waren. Etwa drei Viertel der Gesamtkohorte bekamen die virustatische Therapie.

Über eine mittlere Nachbeobachtungszeit von 33,4 Monaten schien es zunächst so, als lägen Sterblichkeit, Karzinomrisiko und Vorkommen dekompensierter Zirrhosen unter den Substanzen deutlich höher. Dann aber korrigierten die Forscher ihre Ergebnisse um Faktoren, in denen sich die Kollektive unterschieden. Alter, Ausmaß der Erkrankung, Virusgenotyp und Begleiterkrankungen können den Verlauf der Infektion unabhängig von der Behandlung beeinflussen.

In der zweiten Analyse zeigte sich ein deutlicher Vorteil für die Virustatikagruppe. Ihr Mortalitätsrisiko war annähernd halbiert und die Gefahr eines Leberzellkarzinom um ein Drittel gesenkt. Unterschiede hinsichtlich der Progression zur dekompensierten Leberzirrhose wurden nicht signifikant. Bedingung für diesen Nutzen war ein virologisches Ansprechen, das 94 % der Teilnehmer erreichten.

Zirrhotiker profitierten am meisten

Bei genauerem Hinsehen profitierten vor allem diejenigen Patienten, die bereits zur Baseline an einer Leberzirrhose litten. Bei ihnen zeigte sich das Mortalitätsrisiko um 66 % und das Risiko für Leberkrebs um 43 % niedriger.

1. Holmes JA et al. Lancet 2019; 393: 1392-1394
2. Carrat F et al. A.a.O.: 1453-1464

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Unter Virustatika ist das Sterberisiko fast halbiert und die Gefahr eines Karzinoms um ein Drittel gesenkt. Unter Virustatika ist das Sterberisiko fast halbiert und die Gefahr eines Karzinoms um ein Drittel gesenkt. © iStock/nopparit