Herzinsuffizienz: Wann mit der ARNI-Therapie bei hospitalisierten Patienten beginnen?

Dr. Elke Ruchalla/Kathrin Strobel

Je früher die Gabe von ARNI, desto besser fürs Herz. Je früher die Gabe von ARNI, desto besser fürs Herz. © iStock/Henadzi Pechan

Dass Patienten mit Herzinsuffizienz von Angio­tensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitoren (ARNI) profitieren, haben Studien bereits gezeigt. Wann der richtige Zeitpunkt für den Beginn der ARNI-Therapie ist, war bislang unklar.

Diese Frage hat das Team um Dr. Adam­ D. ­DeVore vom Duke Clinical Research Institute der Duke University School of Medicine in Durham nun beantwortet.

Kardiovaskuläres Folgerisiko reduziert

An der Verlängerung der PIONEER-­HF-Studie nahmen 832 Patienten (94 % der Anfangsgruppe) teil. Bei allen Teilnehmern hatte zu Studienbeginn eine dekompensierte Herzinsuffizienz mit verminderter linksventrikulärer Leistung bestanden, wegen der sie stationär behandelt wurden. In der Mutterstudie hatten sie, sofern hämodynamisch stabil, nach dem Zufallsprinzip entweder Sacubitril/Valsartan oder Enalapril erhalten. Nach acht Wochen hatte der Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor die Konzentration des Herzmarkers NT-proBNP­*­ deutlich stärker gesenkt als der ACE-Hemmer.

In der jetzigen offenen Erweiterung wurden alle Teilnehmer auf ARNI ein- bzw. umgestellt und erhielten diese für vier (weitere) Wochen. Nach dieser Zeit stellten die Mediziner fest, dass zwischen Woche acht und Woche zwölf in der Gruppe, die vorher Enalapril erhalten hatte und in Woche 8 auf ARNI umgestellt worden war, der NT-proBNP-Wert signifikant stärker abgefallen war als bei denjenigen, die von Anfang an Sacubitril/Valsartan bekommen hatten (um 37 % vs. 17 %).

Studie bringt lang ersehnte Antwort

Außerdem analysierten die Forscher ein Kompositum aus erneuten Klinikaufnahmen wegen der Herzschwäche und kardiovaskulärem Tod. Dabei fanden sie heraus, dass bei Teilnehmern der anfänglichen ARNI-Gruppe das Risiko dafür um etwa ein Drittel geringer war.

Das Team um Dr. DeVore­ liefert mit dieser Studie eine abschließende Antwort auf die Frage, wann die Therapie mit ARNI bei hospitalisierten Patienten begonnen werden soll – nämlich frühestmöglich, schreibt Dr. Jane E. Wilcox von der Northwestern University Feinberg School of Medicine, Chicago, in einem Kommentar. Mittlerweile habe sich der Nutzen von ARNI in mehreren Studien und in den verschiedensten Kollektiven gezeigt: Sie wirken unabhängig von der Schwere der Herzinsuffizienz, ihrer Ursache und der Vortherapie. Der frühe Einsatz von Sacubitril/Valsartan könnte die Krankheitslast durch die Herzinsuffizienz deutlich reduzieren, so ihr Fazit.

* N-terminal pro-B-type Natriuretic Peptide

1. DeVore AD et al. JAMA Cardiol 2019; DOI: 10.1001/jamacardio.2019.4665
2. Wilcox JE. A.a.O.; DOI: 10.1001/jamacardio.2019.4822

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Je früher die Gabe von ARNI, desto besser fürs Herz. Je früher die Gabe von ARNI, desto besser fürs Herz. © iStock/Henadzi Pechan