
Infektion, Aspergillose oder Exazerbation?

Im Verlauf einer zystischen Fibrose (CF) kommt es häufig zur Besiedelung der Lunge mit Pilzen. Nach den Daten des Deutschen Mukoviszidose Registers finden sich bei bis zu 75 % der Patienten Hefepilze und die Rate steigt mit der Zeit. In 35–50 % der Fälle liegen Aspergillus-Spezies vor, 4–10 % haben Scedosporien oder Exophiala dermatitidis.
Besiedelung lässt FEV1 langfristig abfallen
Schimmelpilze in der Lunge fallen nicht automatisch durch klinische Akutsymptome auf. Einer retrospektiven Studie zufolge kommt es jedoch langfristig zum Abfall der FEV1 im Vergleich zu nicht-besiedelten CF-Patienten. „Natürlich sehen wir auch die Schimmelpilz-Bronchitis und -Pneumonie und vor allem die allergische bronchopulmonale Aspergillose“, sagte Dr. Jutta Hammermann vom Universitäts MukoviszidoseCentrum Dresden. In schwer vorgeschädigten Lungen können sich Aspergillome bilden.
Was Aspergillus fumigatus pulmonal anrichten kann | ||
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Hypersensitivitätsreaktionen | chronische pulmonale Aspergillose (bei vorbestehender bzw. gleichzeitiger Lungenerkrankung) | invasive Aspergillose (bei Abwehrschwäche) |
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nach Dr. Jutta Hammermann |
- erhöhte Sputumproduktion
- mehrfacher Nachweis desselben Schimmelpilzes in Sputum oder bronchoalveolärer Lavage; mindestens zweimal in sechs Monaten
- zunehmende oder veränderte pulmonale Infiltrate in der Bildgebung
- sich verschlechternde Lungenfunktion
- keine Besserung unter antibiotischer Therapie
- andere Ursachen ausgeschlossen
- allergische bronchopulmonale Aspergillose ausgeschlossen
Rezidive drohen schon bei Reduktion der Steroiddosis
Zusätzlich gibt man über mindestens sechs Monate ein Antimykotikum, wobei Itraconazol als Option der ersten Wahl gilt. Die Therapiesteuerung erfolgt klinisch und anhand des Abfalls des Gesamt-IgE. Allerdings: Bei den wenigsten Patienten gelingt es nach zwei Wochen, die Steroiddosis zügig zu reduzieren und nach sechs Monaten die Therapie zu beenden, erklärte Dr. Hammermann. Die Rezidivrate ist bereits unter Reduktion des Steroids hoch. Ein weiteres Problem: Viele CF-Kranke haben eine gestörte Glukosetoleranz oder einen manifesten Diabetes, der unter der Steroidgabe entgleist. Fallberichte sprechen dafür, dass die Stoßtherapie mit Methylprednisolon bei intensiver Überwachung des Diabetes sowie die Gabe des Anti-IgE-Antikörpers Omalizumab gute therapeutische Alternativen sind.Kongressbericht: 61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (Online-Veranstaltung)
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