
Symptome einer allergischen bronchopulmonalen Aspergillose erkennen

Unter der allergischen bronchopulmonalen Aspergillose (ABPA) versteht man grob umschrieben die Kombination aus Allergie und einer lokal begrenzten Schimmelpilzvermehrung. In erster Linie handelt es sich um eine IgE-vermittelte Typ-I-Reaktion, allerdings kommen auch Typ-III-Reaktionen vor (spezifische IgG bzw. Präzipitine). Die Prävalenz der ABPA beträgt bei Asthmatikern etwa 2 % und für Patienten mit zystischer Fibrose ca. 8–10 %. Man kann also von etwa 100 000 ABPA-Betroffenen unter den Asthmatikern hier in Deutschland ausgehen und von etwa 800 bei den Mukoviszidosepatienten, erklärte Dr. Marcus Joest vom Lungen- und Allergiezentrum in Bonn.
Klinik reicht von symptomfrei bis zu schwer krank
Das klinische Erscheinungsbild ist variabel. Häufig ist die ABPA ein Zufallsbefund, es gibt aber auch richtig kranke Patienten, berichtete der Referent. Als allgemeine Merkmale gelten verschlechterter Allgemeinzustand, Müdigkeit, erschwerte Atmung, Thoraxschmerzen, Obstruktion bzw. Engegefühl, Husten mit Auswurf (zäher Schleim), erhöhte Temperatur bzw. Fieber, Hämoptysen und Pneumothorax.
Die bisherigen Rosenberg-Patterson-Kriterien haben im vergangenen Jahr zwei Updates bekommen: eines zur ABPA mit Aspergillus fumigatus1 und ein allgemeineres für die generell durch Schimmelpilze verursachte allergische bronchopulmonale Mykose2. In Letzterem weiterhin enthalten sind folgende (leicht modifizierte) Kriterien:
- bronchiales Asthma oder Asthmasymptome
- Sofortreaktion im Hauttest auf filamentöse Pilze oder Nachweis spezifischer Antikörper
- Eosinophilie (≥ 500 Zellen/mm³)
- erhöhtes Serum-IgE (≥ 417 kU/ml)
- spezifische IgG oder Präzipitine für filamentöse Pilze
- zentrale Bronchiektasen im CT sichtbar
Die Liste wurde außerdem um vier weitere Punkte ergänzt:
- filamentöses Pilzwachstum in der Kultur (Sputum, Bronchiallavage)
- Vorhandensein von Pilzhyphen in bronchialen Schleimpfröpfen
- mittels CT nachweisbare Schleimpfröpfe in den zentralen Bronchien
- Mukus mit hoher Dichte in den Bronchien (Signalstärke in der CT ähnlich Skelettmuskulatur)
Bei Patienten, die sechs oder mehr dieser Kriterien erfüllen, kann man mit großer Sicherheit von einer ABPA ausgehen, so Dr. Joest.
Labordiagnostik
- Differenzialblutbild
- Gesamt-IgE
- spezifisches IgE und IgG gegen Aspergillus fumigatus
- spezifisches IgE gegen die rekombinanten Aspergillus-Antigene f1, f2, f3, f4 und f6
Quellen:
1. Saxena P et al. J Allergy Clin Immunol Pract 2020; DOI: 10.1016/j.jaip.2020.08.043
2. Asano K et al. J Allergy Clin Immunol 2020; DOI: 10.1016/j.jaci.2020.08.029
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