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Juckreiz vom Weizenbier: Hinter der Unverträglichkeit steckt nicht zwangsläufig eine Histaminintoleranz

Sobald er Weizenbier trinkt, entwickelt der 50-Jährige Juckreiz am ganzen Körper und einen Flush im Gesicht. Pils und Lagerbier verträgt er dagegen problemlos und auch andere Weizenprodukte kann er ohne Weiteres zu sich nehmen. Anaphylaktische Reaktionen nach körperlicher Anstrengung hat er nie bemerkt. Wegen des Verdachts auf eine Histaminintoleranz stellt sich der Mann in der Allergie-Sprechstunde der Universitäts-Hautklinik in Frankfurt/Main vor, wo man der Symptomatik auf den Grund geht.
IgE gegenüber Weizen, Hefe und Hopfen im Normbereich
Via Pricktest bestätigen Dr. Igor Hrgovic und Kollegen Kristall- und Hefeweizen als „Übeltäter“, während sie für Rotwein, Lagerbier, Hopfen, Hefe, Gerste, Weizenmehl sowie Natriumdisulfit nur negative Testergebnisse ablesen können. Das Gesamt-IgE im Blut (374 U/ml) und das IgE gegenüber Gerste (14,5 U/ml, Klasse III) ist jeweils erhöht, die IgE gegenüber Weizen, Hopfen sowie Hefe liegen im Normbereich. Die Diagnose lautet schließlich: klinisch relevante Typ-1-Sensibilisierung gegenüber Weizenbier.
Bei der Entwicklung einer Bier-Allergie spielen vor allem Hopfen, Gerste, Hefe, Weizen und Malz eine Rolle, schreibt Dr. Hrgovic. Im geschilderten Fall schien Malz das entscheidende Allergen zu sein, es findet sich vor allem in obergärigen Bieren wie Weizenbier und Kölsch. Beim Mälzen von Getreide werden potente Enzyme (u.a. Proteinkinasen und Amylasen) gebildet, erklärt der Frankfurter Kollege. Eine Typ-1-Allergie gegenüber Biersorten tritt insgesamt aber selten auf. In der englischsprachigen Literatur konnte Dr. Hrgovic gerade einmal zwölf Fälle finden.
Quelle Text: Meissner M, Kleimann P, Wolter M, Kaufmann R. „Frankfurter Dermatologentagung - 1. November 2017“, Akt Dermatol 2017; 43: 457-476, DOI 10.1055/s-0043-118403 © Georg Thieme Verlag, Stuttgart
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