„Sonnenallergie“ ist nicht totzukriegen

Dr. Anja Braunwarth

Polymorphe Lichtdermatose hat nichts mit echter Allergie zu tun. Polymorphe Lichtdermatose hat nichts mit echter Allergie zu tun. © fotolia/blende11.photo

„Ich hatte dieses Jahr wieder ganz schlimm Sonnenallergie“: Ein Satz, den Sie sicherlich schon hundertmal gehört haben. Das macht ihn aber nicht richtiger.

Hautveränderungen unter UV-Strahlung haben nichts mit einer echten Allergie zu tun, betont Professor Dr. Christiane Bayerl von der Klinik für Dermatologie und Allergologie an den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden. Es handelt sich vielmehr um einen Sammelbegriff für Photodermatosen. Die häufigste Form ist die polymorphe Lichtdermatose, die 10–20 % aller Menschen mindes­tens einmal im Leben erleiden.

Es handelt sich um eine Krankheit mit variablem Erscheinungsbild (Papeln, Pusteln, Plaques, kokardenartige Läsionen etc.), die mit starkem Juckreiz einhergeht. Sie manifestiert sich ausschließlich in sonnenexponierten Arealen, gehäuft bei helleren Hauttypen und Frauen. Die Genese dieser Überempfindlichkeit bleibt bislang unklar, mit Sicherheit liegt aber keine allergische Reaktion vor.

Bei der polymorphen Lichtdermatose gibt es einen gewissen Gewöhnungseffekt: Am Ende des Sommers wird die Sonne oft besser vertragen. Zur Vorbeugung helfen Cremes mit hohem Lichtschutzfaktor, Kleidung mit langen Ärmeln/Hosenbeinen und natürlich sollte direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden.

Die berühmte „Mallorca-Akne“

Die„Mallorca-Akne“ kann zu Beginn eines Urlaubs in südlichen Gefilden auftreten und beruht vermutlich auf dem Einsatz sehr fettiger Sonnenschutzmittel, die in Verbindung mit der Strahlung eine Entzündungsreaktion an den Haarfollikeln der Haut auslösen. Klinisch resultieren kleine rote Papeln, v.a. an Gesicht, Hals, Dekolletee und Schultern, die stark jucken.

Eventuell können Menschen, die dazu neigen, mindestens sechs Wochen vor einem geplanten Sonnenurlaub eine medizinisch überwachte Vorbestrahlung durchführen lassen und/oder zum gleichen Zeitpunkt damit beginnen, hoch dosiertes Betacarotin als Radikalfänger einzunehmen. Therapeutisch helfen bei starkem Aufflackern topische Entzündungshemmer, ein mildes Steroid und Antihistaminika.

Hautreaktion mitunter auch durch Sonnenschutzmittel

Bei einer Reihe anderer Photodermatosen gibt es bekannte Auslöser/Sensibilisatoren, man unterscheidet dabei zwei wichtige Mechanismen:
  • phototoxisch: Hautzellen werden nur im Sonnenlicht empfindlich. Das kann beispielsweise durch Medikamente wie Tetrazykline, Wiesengräser (enthalten Cumarine) oder ätherische Öle passieren. In Verbindung mit UV-Strahlen kommt es dann zu einer starken Entzündungsreaktion.
  • photoallergisch: Eine Substanz entwickelt sich unter UV-Strahlung zum Allergen. Dazu gehören z.B. NSAR, Thiazide, Furosemid, Allopurinol, Ranitidin, Carbamazepin, Nifedipin, selten auch Inhaltsstoffe von Sonnenschutzmitteln.
 Quelle: Medical-Tribune-Bericht 

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Prof. Dr. Christiane Bayerl, Klinik für Dermatologie
und Allergologie, Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden Prof. Dr. Christiane Bayerl, Klinik für Dermatologie und Allergologie, Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden © privat
Polymorphe Lichtdermatose hat nichts mit echter Allergie zu tun. Polymorphe Lichtdermatose hat nichts mit echter Allergie zu tun. © fotolia/blende11.photo