
Katheterablation bessert die Lebensqualität von Patienten mit Vorhofflimmern

Vorhofflimmern erhöht nicht nur das Risiko für Schlaganfälle und andere kardiovaskuläre Erkrankungen. Patienten mit häufigen Episoden haben auch eine reduzierte Lebensqualität, wenn gewohnte Aktivitäten wegen der Arrhythmie nicht mehr oder nur noch eingeschränkt möglich sind. Dieser Aspekt wird in Untersuchungen zum Effekt der Katheterablation seltener erfasst. Zwei Studien haben das jetzt nachgeholt.
Nach vier Jahren ähnlich viele kardiovaskuläre Ereignisse
In die CABANA-Studie nahmen Dr. Douglas L. Packer von der Mayo Clinic in Rochester und seine Kollegen weltweit mehr als 2200 Patienten mit symptomatischem Vorhofflimmern auf.1 Die Teilnehmer erhielten nach dem Zufallsprinzip entweder eine Katheterablation mit Pulmonalvenenisolation oder eine medikamentöse Therapie mit Antiarrhythmika. Vorrangiges Ziel war die Frequenzkontrolle.
Nach durchschnittlich vier Jahren gab es zwischen den Gruppen hinsichtlich des kombinierten Endpunkts aus Sterblichkeit, schweren Schlaganfällen, schweren Blutungen oder Herzstillstand keinen Unterschied (8,0 % vs. 9,2 % der Behandelten in der Katheter- bzw. Tablettengruppe). Anzumerken ist aber, dass mehr als ein Viertel der ursprünglich den Medikamenten zugewiesenen Patienten sekundär doch noch abladiert wurde.
Die Lebensqualität wurde mittels zweier krankheitsspezifischer Fragebogen von dem Team um Dr. Daniel B. Mark, Clinical Research Institute, Duke University Durham, erhoben. Dieser Endpunkt nahm in beiden Kollektiven im Vergleich zum Ausgangszustand zu. Allerdings hatte sie sich zwölf Monate nach Studienbeginn in der Ablationsgruppe deutlich stärker gebessert als in der Kontrollgruppe – auch wenn bei den Folgeuntersuchungen der Unterschied etwas schrumpfte.2
Am besten auf partizipative Entscheidungsfindung setzen
In einer zweiten Studie namnes CAPTAF hatten die Forscher um die Kardiologin Dr. Carina Blomström-Lundqvist von der Universitätsklinik Uppsala die Lebensqualität sogar als primären Endpunkt festgelegt.3 Die teilnehmenden 155 Patienten entsprachen in Bezug auf Voraussetzungen und Therapie etwa denen der CABANA-Studie. Auch hier hatte sich die Lebensqualität nach Ablation stärker verbessert als durch die medikamentöse Behandlung.
Stehen medikamentöse und elektrophysiologische Therapie zur Wahl, sollte man am besten auf eine partizipative Entscheidungsfindung setzen, empfehlen Dr. Christine M. Albert und Dr. Deepak L. Bhatt, Department of Cardiovascular Medicine, Brigham and Women’s Hospital, Boston in ihrem Editorial.4 Es gebe keinen Zwang zur Ablation. Schließlich gehe es Betroffenen auch unter Medikamenten signifikant besser, ohne dass man mit mehr negativen Ereignissen rechnen muss. Die aktuellen Studien untermauern allerdings, dass der Eingriff in erfahrenen Zentren erfolgreich und sicher durchgeführt werden kann.
Pulmonalvenenisolation hinterfragt
Dr. Anja Braunwarth
Quellen:
1. Packer DL et al. JAMA 2019; 321: 1261-1274
2. Mark DB et al. A.a.O.: 1275-1285
3. Blomström-Lundqvist C et al. A.a.O.: 1059-1068
4. Albert CM, Bhatt DL. A.a.O.: 1255-1257
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).