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Knochenschutz nicht nur für stark gefährdete Frauen

In den letzten 20 Jahren hat sich das Spektrum der medikamentösen Therapieoptionen bei postmenopausaler Osteoporose deutlich erweitert. Um herauszufinden, welche Therapien die besten Effekte in puncto Frakturprävention haben, führten Prof. Mina Händel vom Parker Institute am Bispebjerg and Frederiksberg Hospital im dänischen Frederiksberg und Kollegen eine große Datenanalyse durch.
Placebokontrollierte Studien und Head-to-Head-Vergleiche
Sie durchsuchten Medline, Embase und das Cochrane-Register nach passenden randomisierten kontrollierten Studien aus den Jahren 1996 bis 2021. Arbeiten aus Asien schlossen sie wegen der dort anderen Dosierungen aus. Konkret handelte es sich um Studien, in denen Bisphosphonate, Denosumab, selektive Östrogenrezeptormodulatoren, Parathormonrezeptoragonisten und Romosozumab mit Placebo oder gegeneinander verglichen wurden. Primärer Endpunkt waren Frakturen gleich welcher Art. Zu den sekundären Endpunkten gehörten unter anderem spezielle Frakturen, Tod jeglicher Ursache und unerwünschte Ereignisse. Insgesamt schlossen die Kollegen 69 Studien mit insgesamt mehr als 80.000 Patientinnen ein.
In Bezug auf das allgemeine Frakturrisiko zeigten Bisphosphonate, Parathormonrezeptoragonisten sowie Rosozumab im Vergleich zu Placebo protektive Effekte. Bisphosphonate wirkten weniger stark als Parathormonrezeptoragonisten. Hinsichtlich vertebraler Frakturen schnitten alle untersuchten Pharmaka besser ab als ein Scheinmedikament. Im direkten Vergleich schützten Denosumab, Parathormonrezeptoragonisten und Rosozumab effektiver vor Wirbelbrüchen als orale Bisphosphonate.
Hervorzuheben ist aus Sicht der Autoren, dass eine antiresorptive Therapie mit zunehmendem Alter eine größere Reduktion des Frakturrisikos erzielte. Das widerspricht der weitverbreiteten Vorstellung, dass ältere Frauen von einer antiosteoporotischen Therapie nicht mehr ausreichend profitieren. Schädliche Folgen der untersuchten Substanzen wurden in keinem Fall beobachtet.
Risikofaktoren ohne Einfluss auf den protektiven Effekt
Alle ermittelten Effekte waren weitgehend unabhängig von anfänglich bestehenden Risikoindikatoren wie Frakturen in der Anamnese, Alter oder Body-Mass-Index. Das bedeutet, dass nicht nur Patientinnen mit sehr hohem Frakturrisiko osteoanabole Medikamente erhalten sollten, schlussfolgern die Autoren. Sie geben allerdings zu bedenken, dass aufgrund der unterschiedlichen Qualität der eingeschlossenen Studien ein großes Risiko für Verzerrungen bestand.
Quelle: Händel M et al. BMJ 2023; 381: e068033; DOI: 10.1136/bmj-2021-068033
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