
Bereits moderate Statindosen verdoppeln das Osteoporoserisiko

Osteoporose gilt vor allem bei älteren Frauen als neue Volkskrankheit. Umso wichtiger ist es, die Risiken für den Knochenschwund zu begrenzen. Das Team um Michael Leutner von der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel an der Universitätsklinik für Innere Medizin in Wien nahm sich in diesem Kontext eine Gruppe häufig verschriebener Medikamente vor: die Statine.
Mit Leitlinien, die immer niedrigere Cholesteringrenzwerte für eine optimale Gesundheit vorgeben, erhalten mehr und mehr Patienten diese Medikamente. Immerhin optimale Voraussetzungen, um aussagekräftige Daten aus einem großen Kollektiv zu erhalten: Die Wissenschaftler bezogen Daten von fast acht Millionen Menschen in ihre Analyse ein. Diese unterteilten sie zunächst in Patienten, die mindestens ein Jahr lang einen der Lipidsenker eingenommen hatten, und in eine statinfreie Kontrollgruppe.
Insgesamt fanden die Forscher mehr als dreimal so viele Osteoporosediagnosen bei den Statinnutzern. Allerdings waren niedrige Dosen bis maximal 10 mg deutlich seltener mit dem Knochenschwund assoziiert (Risikosenkung um 30–60 %). Umgekehrt stieg die Häufigkeit der Skeletterkrankung schon unter moderaten Dosen von Simvastatin, Atorvastatin und Rosuvastatin bis zum Doppelten an. Die Dosis-Wirkungs-Beziehung galt, wenn auch unterschiedlich stark, für alle Altersgruppen und beide Geschlechter. Und sie bestand fort, wenn die Forscher andere Risikofaktoren für Osteoporose berücksichtigten.
Mit dem Cholesterin schwinden auch die Sexualhormone
Diese gesteigerte Gefahr ist biologisch plausibel, erklärt Leutner in einer Pressemitteilung der Universität: Immerhin ist das Cholesterin biochemisch die Vorstufe der Sexualhormone Östrogen und Testosteron, die ihrerseits vor dem Knochenschwund schützen. Hemmt man seine Bildung, gehen folglich auch die Konzentrationen der Geschlechtshormone in die Knie.
Quelle: Leutner M et al. Ann Rheum Dis 2019; DOI: 10.1136/annrheumdis-2019-215714
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).