
Auch topische Kortikosteroide erhöhen die Osteoporosegefahr

Für topische Kortikosteroide (TCS) lässt sich eine Assoziation zwischen der kumulativen Dosis stark und sehr stark wirksamer Substanzen und dem Risiko für Osteoporose und osteoporosebedingte Knochenbrüche beobachten. Das ergab eine dänische Registerstudie.
Für die Auswertung wurden Äquivalenzdosen zu Mometasonfuroat berechnet und mit der Häufigkeit des Auftretens von osteoporosetypischen Frakturen (Wirbelkörper, Hüfte, Humerus oder Radius) bzw. einer dokumentierten Diagnose korreliert. Eingeschlossen in die Analyse waren über 720 000 Patienten, die zwischen 2003 und 2017 mindestens ein Rezept für potente bzw. hochpotente TCS eingelöst hatten.
Der Altersdurchschnitt lag bei etwa 53 Jahren, schreiben Dr. Alexander Egeberg vom Herlev and Gentofte Hospital der Universität Kopenhagen in Hellerup. Berücksichtigt wurden außerdem Alter, Geschlecht, sozioökonomischer Status, Medikamenteneinnahme und Komorbidität.
Gegenüber der Kontrollgruppe, also Patienten mit einer geringen kumulativen Dosis von 200–499 g, zeigte sich bei Mengen zwischen 500 g und 999 g ein um 1 % erhöhtes Risiko für einen osteoporosebedingten Bruch. Höhere kumulative Dosen ließen das Risiko weiter ansteigen:
- 1000–1999 g: Anstieg um 5 %,
- 2000–9999 g: Anstieg um 10 %
- > 10 000 g: Anstieg um 27 %
Das individuelle Risiko bleibt damit insgesamt niedrig. Unterm Strich hätten den Berechnungen zufolge 4,3 % der Osteoporosefälle in der Population durch einen Verzicht auf TCS verhindert werden können. Trotzdem schlagen die Autoren vor, besonders bei Patienten, die über lange Zeit größere Anteile der Körperoberfläche mit hochpotenten TCS behandeln, steroidsparende Optionen diesbezüglich zumindest zu erwägen.
„Keine Änderungen der derzeitigen Praxis nötig“
Auch Dr. Rebecca Jackson von der Ohio State University in Columbus findet, dass die Risikoerhöhung für den Dosierungsbereich, in dem sich die meisten Patienten befinden, überschaubar ausfällt und zudem geringer ist als bei oraler Gabe. Sie kritisiert, dass die Daten nicht nach zugrunde liegender Erkrankung und behandelter Körperregion aufgeschlüsselt wurden.
Zudem sei nicht bekannt, ob und wie schnell das Osteoporoserisiko nach Ende der TCS-Therapie sinkt. Der Ansicht der Expertin nach machen die Ergebnisse keine umfassenden Änderungen der aktuellen Behandlungspraxis bei der konventionellen topischen Anwendung erforderlich.
Quellen:
1. Egeberg A et al. JAMA Dermatol 2021; DOI: 10.1001/jamadermatol.2020.4968
2. Jackson RD. A.a.O.; DOI: 10.1001/jamadermatol.2020.4967
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).