Körpereigene Therapie-Saboteure

Dr. Angelika Bischoff

Patienten mit ADA haben häufiger Reaktionen an der Einstichstelle. Patienten mit ADA haben häufiger Reaktionen an der Einstichstelle. © Dzmitry – stock.adobe.com

Beim Einsatz von Biologika besteht generell das Risiko, dass der Körper Antikörper gegen das Medikament bildet. Die bloße Anwesenheit dieser Anti-Drug-Antikörper muss die Wirksamkeit der Substanzen aber nicht zwingend beeinträchtigen.

Die klinische Bedeutung der Bildung von Antidrug-Antikörpern (ADA) gegen Biologika ist nicht vollständig geklärt. ADA können das klinische Ansprechen vermindern, aber auch gar keinen Effekt haben. Manchmal sind die gebildeten Antikörper auch mit Nebeneffekten assoziiert wie Infusionsreaktionen oder Anaphylaxie. Für verschiedene bei Psoriasis eingesetzte Biologika, darunter die TNF-α-Blocker Infliximab und Adalimumab, wurde gezeigt, dass ADA die Wirksamkeit einschränken. Für den Anti-IL-17-Antikörper Secukinumab war dies bisher nicht der Fall.

Hemmung von IL-23 ist weiterer Ansatzpunkt 

Eine weitere Substanzgruppe sind Antikörper gegen das bei Psoriasis zentrale IL-23. Wissenschaftler untersuchten in einer Metaanalyse die Häufigkeit und klinische Auswirkung von ADA bei Patienten mit Psoriasis, die mit IL-23-Biologika behandelt wurden. 

Für Guselkumab fand sich eine ADA-Inzidenz in Höhe von 4,1 %–14,7 %, für Risankizumab von 14 %–31 % und für Tildrakizumab von 6,5 %–18 %. Komplett neutralisierende Antikörper entwickelten 0 %–0,6 % der Patienten unter Guselkumab, 2 %–16 % unter Risankizumab und 2,5 %–3,2 % unter Tildrakizumab. 

Die individuellen Zahlen erlauben allerdings keinen direkten Vergleich der Substanzen. Denn es gab zwischen den verschiedenen Studien Unterschiede in der Testempfindlichkeit, in Begleitmedikationen, im Zeitpunkt der Probenentnahme, in zugrunde liegenden Krankheitsprozessen und in anderen möglichen Einflussfaktoren. 

Allein das Vorhandensein von ADA beeinträchtigte die Effektivität der Psoriasistherapie mit dem jeweiligen Medikament nicht. Einige Studien beobachteten jedoch ein vermindertes klinisches Ansprechen bei hohen ADA-Titern oder Vorhandensein neutralisierender Antikörper. Aus manchen Studien mit Guselkumab und Risankizumab geht hervor, dass Patienten mit ADA häufiger Reaktionen an der Einstichstelle entwickelten. Andere schwere Nebenwirkungen wurden assoziiert mit der ADA-Bildung gegen IL-23-Inhibitoren nicht festgestellt. 

Das Testen auf ADA ermöglicht keine Vorhersage auf das weitere Therapieansprechen. Möglicherweise kann das spezifische Testen auf neutralisierende Antikörper oder das Messen der ADA-Titer mehr Aufschluss bringen. Eine Rolle könnte auch spielen, ob die ADA vorübergehend oder chronisch vorhanden sind. Um zu diesen möglichen Einflussfaktoren definitive Korrelationen aufzustellen, sind jedoch weitere Studien erforderlich.

Quelle: Norden A et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2022; DOI: 10.1111/jdv.18042

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Patienten mit ADA haben häufiger Reaktionen an der Einstichstelle. Patienten mit ADA haben häufiger Reaktionen an der Einstichstelle. © Dzmitry – stock.adobe.com