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Lang anhaltende Darmsymptome – auch auf Zöliakie testen

Als klassische Symptome der glutensensitiven Enteropathie gelten Diarrhö, Steatorrhö, Gewichtsverlust und Wachstumsstörungen. Nicht klassisch, aber ebenfalls verdächtig sind Obstipation, Fatigue, (Eisenmangel-)Anämie, Osteoporose und rezidivierende Aphthen. Auch neurologische und dermatologische Manifestationen (Ataxie, Neuropathie, Dermatitis herpetiformis) können auf eine Zöliakie hinweisen.
Sicherheitshalber sollte bei allen Patienten mit länger als vier Wochen anhaltenden gastrointestinalen Beschwerden eine Zöliakie ausgeschlossen werden, fordern der pädiatrische Gastroenterologe Dr. James J. Ashton vom Southampton Children’s Hospital und Kollegen. Personen mit erhöhtem Risiko für eine glutensensitive Enteropathie (s. Kasten) wird das Screening ebenfalls empfohlen.
Risikokandidaten für Zöliakie
- Typ-1-Diabetiker
- Patienten mit Autoimmunerkrankung, v.a. der Schilddrüse
- Frauen mit ungeklärter Infertilität
- Verwandte 1. Grades von Zöliakiepatienten
- Personen mit Turner- oder Down-Syndrom
Eindeutige Diagnose nur mit Endoskopie plus Histo
Bei normalen IgA-Spiegeln, aber grenzwertigen oder leicht erhöhten Transglutaminase-Ak empfehlen die Autoren einen Test auf Endomysium-Antikörper. Allerdings schließt ein negatives Ergebnis die Zöliakie nicht aus. Im Fall eines IgA-Mangels kann die Bestimmung der IgG-Antikörper gegen Transglutaminase, Endomysium und Gliadin weiterhelfen. Patienten mit dringendem Zöliakie-Verdacht trotz negativem Transglutaminase-Test sollte man zwecks endoskopischer Diagnostik zum Spezialisten überweisen. Vor allem bei neurologischen oder dermatologischen Symptomen darf die Labordiagnostik diesen Schritt nicht verzögern. Die definitive Diagnose gelingt im Erwachsenenalter nur mittels Endoskopie und Biopsie (mindestens vier Gewebeproben). Auch die Histologie ist nur interpretierbar, wenn sich der Betroffene in den vorangehenden vier Wochen glutenhaltig ernährt. Als pathognomonisch gelten duodenale Zottenatrophie, Kryptenhyperplasie und eine Vermehrung intraepithelialer Lymphozyten. Letztere kommt allerdings auch bei zahlreichen anderen Erkrankungen vor (z.B. chronische Infektionen, M. Crohn) und beweist deshalb als Einzelbefund noch keine Zöliakie.Dringliche Testindikationen
- anhaltende gastrointestinale Symptome (inkl. Diarrhö und Obstipation)
- persistierende Fatigue
- Gewichtsverlust
- rezidivierende Aphten
- Eisenmangelanämie
- Vitamin-B12- oder Folsäuredefizit
- Osteoporose
Mikronährstoffe und Leberwerte checken
Bei persistierend erhöhten Werten muss man an eine (versehentliche) Glutenaufnahme denken. Eine negative Serologie schließt Diätfehler aus. Zum Nachweis einer Malnutrition sollten Leberwerte, Vitamin D und Kalzium sowie Blutbild und Eisenparameter überwacht werden, eventuell noch Vitamin B12 und Folsäure. Je nach Fall gehört zum Check auch eine Knochendichtemessung sowie der Ausschluss weiterer Autoimmunerkrankungen.Quelle: Ashton JJ et al. BMJ 2020; 369: m2176; DOI: 10.1136/bmj.m2176
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