Malaria: Aktuelle Empfehlungen zur Prophylaxe

Maria Weiß

Um es erst gar nicht zu einer Infektion kommen zu lassen, können einige Vorkehrungen getroffen werden. Um es erst gar nicht zu einer Infektion kommen zu lassen, können einige Vorkehrungen getroffen werden. © iStock/Christoph Burgstedt

Die wohl wichtigste Neuerung zur Malariaprophylaxe lautet: Aufgrund der weltweit verbesserten Versorgung in touristischen Ländern werden die Kriterien für eine Notfallselbst­behandlung deutlich eingeschränkt. Außerdem gibt es mehr regionenspezifische Empfehlungen.

Rund 219 Millionen Menschen weltweit erkrankten 2017 an einer Malaria, 435 000 starben daran. Mehr als 90 % der Erkrankungs- und Todesfälle ereigneten sich in Afrika. Vor allem in Süd­ostasien ging die Inzidenzrate seit 2010 deutlich zurück. Bei touristisch Reisenden ist die Malaria in diesen Gebieten heute extrem selten – wenn auch Resistenzen gegen Artemisinin-Kombinationspräparate (ACT) in einigen Ländern der Region zunehmen.

Erst die Sonnencreme, später den Mückenschutz

Die aktuellen Empfehlungen tragen den Entwicklungen Rechnung, schreiben Dr. Camilla Rothe von der Abteilung für Infektions- und Tropenerkrankungen am Klinikum der LMU München und Kollegen. Nach wie vor kommt in allen Malariagebieten der Expositionsprophylaxe durch Vermeidung von Mückenstichen eine hohe Bedeutung zu. Dazu gehören:

  • permethrinimprägnierte Moskitonetze verwenden
  • unbedeckte Haut mit Repellenzien in einer DEET-Konzentration von 30–50 % oder Icaridin (20–30 %) einreiben, möglichst 20–30 Minuten nach dem Sonnenschutz
  • hautbedeckende, helle, imprägnierte Kleidung tragen
  • in mückensicheren Räumen aufhalten

Bei Reisen in Malariagebiete mit hohem Übertragungsrisiko (besonders Subsahara-Afrika, wenige Gebiete Asiens, Ozeaniens und Lateinamerikas) empfiehlt sich grundsätzlich eine regelmäßig eingenommene Malariaprophylaxe (siehe Kasten). Da es immer mehr differenzierte Informationen zur Mikroepidemiologie gibt, wird für einige Gebiete nun lediglich eine regionale Chemoprophylaxe empfohlen.

Medikamente zur Malariaprophylaxe

Atovaquon/Proguanil
  • 1 Tbl. pro Tag (250/100 mg, ab 40 kg)
  • 1–2 Tage vor bis 7 Tage nach Aufenthalt
  • Wechselwirkungen beachten, z.B. mit Tetrazyklinen, Metoclopromid
Doxycyclin
  • 100 mg/d
  • 1–2 Tage vor bis 4 Wochen nach Aufenthalt
  • kontraindiziert bei Kindern unter 8 Jahren, Schwangeren und Stillenden
  • kein längeres Sonnenbaden wegen phototoxischer Wirkungen
Mefloquin
  • Bis 90 kg 1 Tablette (250 mg) pro Woche, 90 bis 120 kg 1,5 und ab 120 kg 2 Tabletten/Woche
  • 1–3 Wochen vor und bis 4 Wochen nach Aufenthalt
  • psychiatrische Nebenwirkungen wie akute Angstzustände, Depressionen Verwirrtheit beachten
  • viele Wechselwirkungen (cave QT-Zeit-Verlängerung)

Zur notfallmäßigen Selbstbehandlung (NSB) raten die Experten nur bei mindestens 7-tägigen Reisen in Regionen mit niedrigem Malariarisiko, in denen bei Fieber nicht innerhalb von 48 Stunden ein Arzt mit Möglichkeit zur gezielten Diagnostik erreicht werden kann. Das betrifft immer weniger Areale in touristisch beliebten Ländern. Einnehmen sollten Reisende die Medikamente dann, wenn nach mindestens 7-tägigem Aufenthalt im Malariagebiet Fieber (> 38 °C axillär) auftritt, das wenigstens 24 Stunden anhält. Zur NSB eignen sich Arthemether/Lumefantrin oder Atovaquon/Proguanil. Schnelltests zur Selbsttestung befürworten die Kollegen nicht generell, da ein negatives Ergebnis Malaria nicht ausschließt und Infektionen mit P. knowlesi nicht sicher erfasst werden. Auch nach Therapiebeginn ist es ratsam, dass Patienten so bald wie möglich einen Arzt aufsuchen, um die Diagnose zu bestätigen und die Wirksamkeit der Medikamente zu überprüfen.

Migranten aus Malariagebieten auf Gefahren hinweisen

Eine besondere Risikogruppe stellen Migranten aus Malariagebieten und deren Kinder dar, die Freunde und Verwandte in der Heimat besuchen. Die in der Kindheit erworbene Teil­immunität verschwindet nach längerem Aufenthalt in Europa in der Regel und die hier geborenen Kinder besitzen gar keinen Schutz. Die Gruppe hat heute einen großen Anteil an importierten Fällen, da Reiseberatungen beim Heimatbesuch oft nicht für nötig erachtet werden. Diese Patienten sollte man auch als Hausarzt gezielt auf das Risiko ansprechen. Die aktuelle Gefahr am Reiseziel lässt sich auf zahlreichen Internetseiten nachlesen (z.B. www.dtg.org oder www.auswaertiges-amt.de).

Quelle: Rothe C et al. Flug u Reisemed 2019; 26: 105-132; DOI: 10.1055/a-0916-5128

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