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Malaria: Aktuelle Empfehlungen zur Prophylaxe

Rund 219 Millionen Menschen weltweit erkrankten 2017 an einer Malaria, 435 000 starben daran. Mehr als 90 % der Erkrankungs- und Todesfälle ereigneten sich in Afrika. Vor allem in Südostasien ging die Inzidenzrate seit 2010 deutlich zurück. Bei touristisch Reisenden ist die Malaria in diesen Gebieten heute extrem selten – wenn auch Resistenzen gegen Artemisinin-Kombinationspräparate (ACT) in einigen Ländern der Region zunehmen.
Erst die Sonnencreme, später den Mückenschutz
Die aktuellen Empfehlungen tragen den Entwicklungen Rechnung, schreiben Dr. Camilla Rothe von der Abteilung für Infektions- und Tropenerkrankungen am Klinikum der LMU München und Kollegen. Nach wie vor kommt in allen Malariagebieten der Expositionsprophylaxe durch Vermeidung von Mückenstichen eine hohe Bedeutung zu. Dazu gehören:
- permethrinimprägnierte Moskitonetze verwenden
- unbedeckte Haut mit Repellenzien in einer DEET-Konzentration von 30–50 % oder Icaridin (20–30 %) einreiben, möglichst 20–30 Minuten nach dem Sonnenschutz
- hautbedeckende, helle, imprägnierte Kleidung tragen
- in mückensicheren Räumen aufhalten
Bei Reisen in Malariagebiete mit hohem Übertragungsrisiko (besonders Subsahara-Afrika, wenige Gebiete Asiens, Ozeaniens und Lateinamerikas) empfiehlt sich grundsätzlich eine regelmäßig eingenommene Malariaprophylaxe (siehe Kasten). Da es immer mehr differenzierte Informationen zur Mikroepidemiologie gibt, wird für einige Gebiete nun lediglich eine regionale Chemoprophylaxe empfohlen.
Medikamente zur Malariaprophylaxe
- 1 Tbl. pro Tag (250/100 mg, ab 40 kg)
- 1–2 Tage vor bis 7 Tage nach Aufenthalt
- Wechselwirkungen beachten, z.B. mit Tetrazyklinen, Metoclopromid
- 100 mg/d
- 1–2 Tage vor bis 4 Wochen nach Aufenthalt
- kontraindiziert bei Kindern unter 8 Jahren, Schwangeren und Stillenden
- kein längeres Sonnenbaden wegen phototoxischer Wirkungen
- Bis 90 kg 1 Tablette (250 mg) pro Woche, 90 bis 120 kg 1,5 und ab 120 kg 2 Tabletten/Woche
- 1–3 Wochen vor und bis 4 Wochen nach Aufenthalt
- psychiatrische Nebenwirkungen wie akute Angstzustände, Depressionen Verwirrtheit beachten
- viele Wechselwirkungen (cave QT-Zeit-Verlängerung)
Migranten aus Malariagebieten auf Gefahren hinweisen
Eine besondere Risikogruppe stellen Migranten aus Malariagebieten und deren Kinder dar, die Freunde und Verwandte in der Heimat besuchen. Die in der Kindheit erworbene Teilimmunität verschwindet nach längerem Aufenthalt in Europa in der Regel und die hier geborenen Kinder besitzen gar keinen Schutz. Die Gruppe hat heute einen großen Anteil an importierten Fällen, da Reiseberatungen beim Heimatbesuch oft nicht für nötig erachtet werden. Diese Patienten sollte man auch als Hausarzt gezielt auf das Risiko ansprechen. Die aktuelle Gefahr am Reiseziel lässt sich auf zahlreichen Internetseiten nachlesen (z.B. www.dtg.org oder www.auswaertiges-amt.de).Quelle: Rothe C et al. Flug u Reisemed 2019; 26: 105-132; DOI: 10.1055/a-0916-5128
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