Triple-Therapien gegen Malaria könnten Resistenzen aufhalten

Dr. Anne Benckendorff

Mit normalen ACT kommt man häufig nicht mehr gegen die Erreger an. Mit normalen ACT kommt man häufig nicht mehr gegen die Erreger an. © wikimedia/Hanna Sörensson (CC BY-SA 2.0)

Auch bei Malaria zeigen sich bereits Resistenzen gegen die bislang verwendeten artemisininbasierten Kombinationstherapien (ACT). Gegen dieses Problem scheint die Ergänzung der Therapie um einen zusätzlichen Partner (TACT) zu helfen, wie eine Studie zeigte.

Aktuell sind artemisininbasierte Kombinationstherapien (ACT), bestehend aus Artemisinin oder entsprechendem Derivat und einer weiteren Substanz, der Standard bei der Malaria-tropica-Behandlung. Jedoch breiten sich in Südost-Asien seit einigen Jahren Resistenzen des Malaria-Erregers Plasmodium falciparum gegen Artimisinin sowie gegen bisherige Partnermedikamente aus, schreiben Rob W. van der Pluijm von der Mahidol-Oxford Research Unit in Bangkok und Kollegen. Das Hinzufügen einer dritten Substanz zur ACT scheint eine schnell umsetzbare Gegenmaßnahme zu sein, bis neue Antimalaria-Medikamente verfügbar werden.

Das zeigt ihre offene, randomisierte Studie zur Effektivität und Sicherheit von potenziellen Triple-Kombinationen, bestehend aus einer ACT und einem zusätzlichen Partner (= TACT). Insgesamt waren 1100 Patienten zwischen zwei und 65 Jahren (Median: 23 Jahre) mit einer akuten, aber unkomplizierten Malaria (Plasmodium falciparum alleine oder gemischt) aus acht Ländern Teil der Untersuchung. Sie erhielten je zur Hälfte die vor Ort übliche ACT bzw. eine darauf basierende TACT. In Thailand, Kambodscha und Vietnam, wo die Resistenzentwicklung gegen die ACT bereits ein Problem darstellt, erhielten die Patienten entweder Dihydroartemisinin-Piperaquin bzw. eine Alternativtherapie mit Artesunat plus Mefloquin (Kambodscha) als ACT oder Dihydroartemisinin-Piperaquin plus Mefloquin (TACT).

Während unter der herkömmlichen ACT lediglich 48 % der Patienten nach 42 Tagen als geheilt galten (kein Nachweis des Erregers und keine Symptome), waren es unter der TACT 98 %. Die Alternativ-ACT und die Dreifachkombi unterschieden sich nicht, allerdings weiß man um die Anfälligkeit von Artesunat-Mefloquin gegenüber Resistenzen aus früheren Einsatzperioden.

In Laos, Myanmar, Bangladesch, Indien­ und der Demokratischen Republik Kongo bestand die ACT aus Artemether-Lumefantrin und die TACT aus Artemether-Lumefantrin plus Amodiaquin. Beide Regimes erwiesen sich mit 97 % bzw. 98 % Ausheilung nach 42 Tagen als gleichwertig; in diesen Regionen scheinen Resistenzentwicklungen noch keine Rolle zu spielen, so die Autoren.

Beide getesteten TACT erwiesen sich als gut verträglich. Unter der TACT aus Dihydroartemisinin-Piperaquin plus Mefloquin trat Erbrechen innerhalb der ersten Stunde nach der Einnahme häufiger auf als unter der ACT (3,8 % versus 1,5 %). Unter Artemether-Lumefantrin plus Amodiaquin wurde eine geringfügige QT-Zeitverlängerung beobachtet. Das Wissenschaftlerteam schlussfolgert aus den Ergebnissen, dass der Einsatz von TACT anstelle von ACT die Ausbreitung der Resistenzen vorerst verhindern könnte, bevor die Malaria in diesen Regionen unbehandelbar wird.

Quelle: van der Pluijm RW et al. Lancet 2020; DOI: 10.1016/S0140-6736(20)30552-3

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