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Mit der Checkpointblockade gegen die AML

In präklinischen Modellen scheint die Hemmung des PD1/PD-L1-Immuncheckpoints mittels Antikörpern T-Zellen gegen die akute myeloische Leukämie (AML) zu aktivieren. Deshalb wurde in einer Phase-II-Studie am MD Anderson Cancer Center in Houston getestet, ob der PD1-Inhibitor Nivolumab eine Verbesserung des Outcomes bei Patienten mit AML herbeiführen könnte. Dazu wurde der Hemmer zusätzlich zur Standardchemotherapie aus Idarubicin und Cytarabin gegeben.
Die 44 erwachsenen Patienten mit neu diagnostizierter AML oder myelodysplastischem Syndrom (MDS) mit hohem Risiko erhielten eine intensive Chemotherapie mit Cytarabin für vier und Idarubicin für drei Tage; ab Tag 24 wurde Nivolumab (3 mg/kg Körpergewicht) alle zwei Wochen für bis zu ein Jahr gegeben. Wer auf diese Induktionstherapie ansprach, erhielt außerdem fünf Zyklen dosisreduziertes Cytarabin/Idarubicin zur Konsolidierung bzw. bei ungünstiger Zytogenetik eine allogene Stammzelltransplantation, sofern der Patient dafür geeignet war (50 %).
Primärer Endpunkt war das ereignisfreie Überleben. Hier war der Medianwert nach median 17,25 Monaten Nachbeobachtungszeit noch nicht erreicht (95%-KI 7,93–NR). Das mediane rezidivfreie Überleben der Responder betrug 18,5 Monate (95%-KI 8,20–23,22), genau wie das mediane Gesamtüberleben (95%-KI 10,81–28,81). Bei lediglich sechs Patienten wurden sieben Fälle von immunologischen unerwünschten Ereignissen des Grads 3–4 beobachtet, darunter je zwei Fälle von Hautausschlag und Kolitis sowie je ein Fall von Transaminitis, Pankreatitis und Cholezystitis.
19 Patienten (43 %) sprachen auf die Therapie an und konnten transplantiert werden; bei fünf von ihnen (26 %) trat eine Graft-versus-host-Reaktion vom Grad 3 oder 4 auf, so die Studienautoren. Todesfälle aufgrund der Checkpoint-Inhibition wurden nicht registriert.
Eine Verstärkung der Induktionstherapie durch Nivolumab ist bei Patienten mit neu diagnostizierter AML oder Hochrisiko-MDS also ohne größere Komplikationen möglich, resümieren die Wissenschaftler. Schwere Graft-versus-host-Reaktionen nach der allogenen Transplantation waren nicht sehr häufig – möglicherweise, so die Autoren, werden sie durch die Checkpoint-Blockade gemildert. Hierüber sei aber keine zuverlässige Aussage möglich, weil in der Studie verschiedenartige Spender und Konditionierungsregimes verwendet wurden. Das Therapieregime sollte jedoch zweifellos in größeren Studien untersucht werden, wobei der Checkpoint-Inhibitor durchaus früher gegeben werden könnte, lautet der Vorschlag des Autorenteams.
Quelle: Ravandi F et al. Lancet Haematol 2019; 6: e480-488; DOI:https://doi.org/10.1016/S2352-3026(19)30114-0
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