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AML: Multikinasehemmer halbiert Mortalität

Professor Dr. Andreas Burchert von der Universitätsklinik Marburg ist sich sicher: „Die Ergebnisse der SORMAIN-Studie werden die Praxis verändern.“ Bislang war für den FLT3-Hemmer Midostaurin gezeigt worden, dass er in der Erstlinientherapie der FLT3-mutierten akuten myeloischen Leukämie (AML) das Überleben verlängert. Das traf insbesondere zu, wenn eine allogene Stammzelltransplantation (alloSCT) zur Konsolidierung erfolgte.
Um gut 30 % weniger Rückfälle
Nicht kontrollierte Studien deuteten aber bereits darauf hin, dass es eine Synergie zwischen dem Multikinaseinhibitor Sorafenib und der Allo-Immunität nach Transplantation geben könnte. Um dies näher zu untersuchen, führte eine deutsch-österreichische Studiengruppe an 14 Zentren die randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie SORMAIN durch.
An der Studie nahmen 83 erwachsene Patienten im medianen Alter von 54 Jahren teil, die nach einer alloSCT in Komplettremission waren. Sie erhielten randomisiert für bis zu 24 Monate entweder Sorafenib (n = 43; Startdosis: 2 x 200 mg pro Tag, auftitriert bis auf 2 x 400 mg pro Tag, wenn toleriert) oder Placebo (n = 40).
Die auf zwei Jahre bezogene rezidivfreie Überlebensrate lag nach einer medianen Beobachtungszeit von 41,8 Monaten bei Sorafenibtherapie bei 85,0 %. Im Placeboarm waren es 53,3 % – ein 61%iger Vorteil (Hazard Ratio 0,39; 95%-Konfidenzintervall 0,18–0,85; p = 0,013). Mit der höheren Rezidivinzidenz in der Kontrollgruppe ging auch eine erhöhte rezidivbedingte Mortalität einher.
Absetzen des Inhibitors nach zwei Jahren noch umstritten
Die nicht-rezidivabhängige Mortalität war dagegen in beiden Gruppen ähnlich, erläuterte Prof. Burchert. Er betonte: Nach median 55,4 Monaten seien im Placeboarm doppelt so viele Patienten verstorben wie im Sorafenib-Arm. Die HR für das Gesamtüberleben lag zum 30-Monats-Zeitpunkt bei 0,45 (95%-KI 0,20–0,97; p = 0,03). Dosisreduktionen waren in der Verumgruppe etwas häufiger (48,8 vs. 35,0 %), es gab vor allem mehr chronische Graft-versus-Host-Erkrankungen und Elektrolytverschiebungen.
Für Prof. Burchert ist die Konsolidierung mit Sorafenib nach alloSCT zukünftig eine interessante Option, wobei das Ende nach zwei Jahren noch fraglich sei. Wie der Experte erläuterte, stiegen Rezidiv- und Mortalitätsrisiko nach Sorafenib-Absetzen deutlich an. Zudem laufen Studien mit anderen FLT3-Inhibitoren zur Konsolidierung nach alloSCT.
Quellen:
ASH-Jahrestagung 2018
Burchert A et al. ASH 2018; Abstract #661
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