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Chemotherapie bei AML: Optimale Mischung durch Liposomen möglich

Eine optimal synergistische Dosis von Daunorubicin und Cytarabin im Verhältnis 1:5 bis in die Leukämiezellen zu bringen, ist mit der freien Gabe der Zytostatika nicht zu erreichen, erläuterte Professor Dr. Jeffrey Lancet, H. Lee Moffitt Cancer Center and Research Institute, Tampa. Das gelang erst mit CPX-351, einer Kombination der Substanzen mit 100 nmol kleinen Liposomen als Transportmittel. Prof. Lancet vermutet, dass die kleinen Liposomen die Permeation in das Knochenmark erleichtern.
Patienten mussten für eine Chemotherapie geeignet sein
In einer Phase-II-Studie profitierten laut Experte vor allem ältere Patienten mit einer sekundären AML von CPX-351. Daher wurden für die Phase-III-Studie Patienten mit neu diagnostizierter AML nach einem myelodysplastischen Syndrom (AML-MRC) und mit einer neu diagnostizierten therapiebedingten AML (t-AML) rekrutiert, die fit genug waren, eine intensive Chemotherapie zu tolerieren. Die Therapie mit CPX-351 resultierte bei diesen Patienten in einem signifikanten Überlebensvorteil mit einem medianen Gesamtüberleben (OS) von 9,56 Monaten gegenüber 5,95 Monaten unter standardmäßigem 7+3-Schema. Dies entspricht einer 31%igen Reduktion des Sterberisikos (Hazard Ratio 0,69; p = 0,005).
Auch die Komplettansprechrate mit oder ohne komplette hämatologische Erholung (CR/CRi) war mit der liposomalen Zubereitung signifikant höher als im Kontrollarm (47,7 vs. 33,3 %; p = 0,016). Das war in der Phase-II-Studie so noch nicht beobachtet worden, betonte Prof. Lancet. Die Auswertung früher Todesfälle zeigte keine für die liposomale Zubereitung spezifischen Signale. Unterschiede zwischen liposomaler und freier Chemotherapie sind aber bei der hämatologischen Erholung zu beachten.
Sowohl die absolute Zahl der Neutrophilen als auch die der Thrombozyten benötigen laut Experte mit CPX-351 eine Woche bis zehn Tage länger bis zur vollständigen Normalisierung. Dies war in allen Studien zu beobachten.
Besonderheiten klären
Bessere Prognose nach Stammzelltransplantation
Zudem schienen Patienten nach CPX-351 besonders von einer Stammzelltransplantation (SCT) zu profitieren: In der Phase-III-Studie erhielten 52 Patienten unter CPX-351 und 39 Patienten im 7+3-Arm eine SCT, wobei im CPX-351-Arm mehr Patienten auch noch im Alter von 70–75 Jahren transplantiert wurden und die SCT häufiger in CR erfolgen konnte. Das mediane OS war in einer Landmark-Analyse unter CPX-351 noch nicht erreicht und lag mit der 7+3-Standardtherapie bei 10,25 Monaten. Warum Patienten nach CPX-351 stärker von einer SCT profitieren, ist noch völlig unklar, so der Experte.Quellen:
Lancet JE. ISAL 2019; MS VI: Risk Adapted Therapy of AML
International Symposium Acute Leukemias (ISAL) XVII 2019
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