AML: Präzisionsmedizin wird evaluiert

Dr. Katharina Arnheim

Die Therapiestratifizierung erfolgt je nach genomischem Profil. Die Therapiestratifizierung erfolgt je nach genomischem Profil. © iStock.com/Mohammed Haneefa Nizamudeen

Die Studie Beat AML zeigt: Eine rasche genetische Subtypisierung von Patienten mit akuter myeloischer Leukämie ist innerhalb von nur sieben Tagen möglich. Anschließend soll eine auf das genomische Profil abgestimmte Therapie eingeleitet werden.

Die akute myeloische Leukämie (AML) ist die häufigste und am häufigsten tödlich verlaufende Leukämie bei Erwachsenen, erinnerte Dr. Amy Burd, Leukemia & Lymphoma Society, White Plains. Sie wies darauf hin, dass die AML eine sehr heterogene Erkrankung ist: Wegen der fortgesetzten Anhäufung von Mutationen unterscheidet sich sowohl die Tumorbiologie als auch das klinische Ansprechen von Patient zu Patient erheblich.

Da auch bei der AML zunehmend zielgerichtete Therapien zur Verfügung stehen, wurde in der Beat-AML-Umbrella-Studie geprüft, ob sich das Outcome neu diagnostizierter Patienten durch ein genetisches Profiling und eine entsprechende „targeted therapy“ verbessern lässt. Primärer Endpunkt ist die Initiierung einer auf die Testung abgestimmten Therapie innerhalb von maximal sieben Tagen nach Diagnosestellung. Für die zentral duchgeführte Therapiewahl wird ein Stratifizierungsalgorithmus genutzt, der zahlreiche molekulare Charakteristika wie MLL-Rearrangements, IDH1- und IDH2-Mutationen oder FLT3-Mutationen berücksichtigt.

Dr. Burd stellte vorläufige Daten von 356 Patienten vor. Das mediane Alter betrug 72 Jahre; gut ein Drittel der Teilnehmer war 75 Jahre und älter. „Die Antwort auf die Frage, ob wir Patienten innerhalb von sieben Kalendertagen einer Therapie zuführen können, ist ja“, betonte die Expertin. Bei 66 der 356 Patienten war v.a. wegen alternativer Diagnosen wie Hochrisiko-MDS oder CML kein genomisches Screening möglich.

Nur bei 12 der verbliebenen 285 Patienten wurde der primäre Endpunkt nicht erreicht. Bei 273 Patienten (95,8 %) war die Zuordnung zu einer personalisierten Therapie jedoch innerhalb der kurzen Zeit machbar. Mittlerweile erhält mehr als die Hälfte von ihnen im zweiten Studienteil die auf ihren AML-Subtyp abgestimmte Therapie. Die überwiegende Mehrzahl der nicht behandelten Teilnehmer wurde bereits vorher einer alternativen oder der Standardtherapie zugeteilt bzw. in eine andere Studie aufgenommen.

Mittlerweile umfasst Beat AML elf Substudien, in denen die Patienten mit experimentellen Substanzen wie Entospletinib, Pevonedistat und dem monoklonalen Anti-CD33-Antikörper BI 836858 behandelt werden. In zwei Armen werden auch die von der FDA zugelassenen Medikamente Enasidenib und Gilteritinib eingesetzt.

Insgesamt profitieren AML-Patienten von der raschen Subtypisierung und der darauf abgestimmten Therapie, betonte Dr. Burd.

Quellen:
Burd A et al. ASH 2018; Abstract # 559
ASH-Jahrestagung 2018

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Die Therapiestratifizierung erfolgt je nach genomischem Profil. Die Therapiestratifizierung erfolgt je nach genomischem Profil. © iStock.com/Mohammed Haneefa Nizamudeen