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Morbus Crohn und Colitis ulcerosa durch TNF-α-Hemmer

Eigentlich sollen TNF-a-Blocker chronisch-inflammatorische Erkrankungen bekämpfen. Erstaunlicherweise scheinen sie diese teilweise aber sogar zu fördern. Hierauf weisen die Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung dänischer Gesundheitsregisterdaten hin. Laut ihnen erhalten mit Etanercept behandelte Patienten häufiger die Diagnose einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung als Anti-TNF-a-naive Kontrollen.
Adalimumab, Infliximab und Etanercept im Visier
Für die Studie haben Professor Dr. Joshua Korzenik vom Brigham and Women’s Hospital und der Harvard Medical School in Boston und Kollegen die Daten von mehr als 80 000 Personen mit rheumatoider Arthritis, Psoriasis, Psoriasis-Arthritis, ankylosierender Spondylitis oder einer anderen Autoimmunerkrankung, die mit TNF-α-Inhibitoren behandelt werden kann, analysiert. Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa waren ausgeschlossen.
Die Forscher verfolgten, wer von Anfang 2004 bis Ende 2017 die Diagnose chronisch-entzündliche Darmerkrankung erhalten hatte. 17 018 der Teilnehmer nahmen mindestens einmal einen Anti-TNF-a-Hemmer (am häufigsten Infliximab, Etanercept oder Adalimumab) ein.
Nur Etanercept verdoppelt das Risiko
Sowohl Morbus Crohn als auch Colitis ulcerosa traten nach der Etanerceptgabe vermehrt auf: Das Risiko für eine der beiden Diagnosen war doppelt so hoch als in der Kontrollgruppe. Infliximab und Adalimumab erhöhten die Erkrankungswahrscheinlichkeit nicht.
Dass Anti-TNF-a-Therapien verschiedene Autoimmunreaktionen hervorrufen können, wurde bereits vielfach gezeigt, schreiben die Autoren. Auf ein ggf. erhöhtes Risiko für chronisch-entzündliche Erkrankungen hatten bislang allerdings nur Fallstudien hingewiesen. Die zugrunde liegenden Mechanismen der Assoziation sind weiterhin unbekannt.
Quelle: Korzenik J et al. Aliment Pharmacol Ther 2019; doi: doi.org/10.1111/apt.15370
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