Multikinase-Inhibitor untermauert seine Bedeutung

ESMO 2021 Friederike Klein

Der Multikinase-Inhibitor verlängerte im Rahmen der COSMIC-311-Studie das progressionsfreie Überleben von Patienten mit DTC. Der Multikinase-Inhibitor verlängerte im Rahmen der COSMIC-311-Studie das progressionsfreie Überleben von Patienten mit DTC. © Kateryna_Kon – stock.adobe.com

In der Interimsanalyse hatte es sich bereits angedeutet, nun bestätigen auch die finalen Phase-3-Daten von COSMIC-311: Cabozantinib verlängert das progressionsfreie Überleben von Patienten mit mehrfach vorbehandelten differenzierten Schilddrüsenkarzinomen. Die EMA-Zulassung ist beantragt.

Als die ersten Ergebnisse der COSMIC-311-Studie vorlagen, hofften die Wisssenschaftler bereits, endlich eine wirksame Therapie für Patienten mit einem Radiojodtherapie-refraktären differenzierten Schilddrüsenkarzinom (DTC) gefunden zu haben.1 Sie scheinen richtig zu liegen, wie Professor Dr. Jaume­ Capdevila­ vom Vall d’Hebron University Hospital Barcelona sagte.2 Mit der finalen Analyse der Daten von nunmehr 258 Patienten bestätigte sich der Überlebensvorteil einer Cabozantinibtherapie im Vergleich zu Placebo.

Vorteil trotz Vortherapie mit Lenvatinib und Sorafenib

In COSMIC-311 hatte man die mit Radiojod und VEGFR-Inhibitoren vorbehandelten DTC-Patienten im Verhältnis 2:1 auf eine Behandlung mit Cabozantinib 60 mg einmal täglich oder Placebo randomisiert. Bei Progression bestand die Möglichkeit, in den Prüfarm zu wechseln. Cabozantinib hemmt sowohl VEGFR-2 als auch die Tyrosinkinasen MET, AXL und RET, die alle für die Pathogenese des DTC relevant sein können.

Nach median 10,1 Monaten hatte sich das progressionsfreie Überleben unter dem Verum erheblich verbessert. Während Patienten der Vergleichsgruppe auf median 1,9 Monate kamen, betrug das PFS mit Cabozantinib 11,0 Monate (HR 0,22; 95%-KI 0,15–0,32; p < 0,001). Sogar bei Erkrankten, die bereits Lenvatinib als auch Sorafenib erhalten hatten, führte der Multikinase-Inhibitor immer noch zu einem deutlichen Vorteil (HR 0,27; 95%-KI 0,13–0,54). 

Vor dem Hintergrund einer hohen Cross-over-Rate von 40 Teilnehmenden fand sich kein Vorteil hinsichtlich des Gesamtüberlebens (HR 0,76; 95%-KI 0,45–1,31). Die Gesamtansprechrate lag unter Cabozantinib bei 11 %, mit Placebo bei 0 %. Ein Patient sprach auf Cabozantinib komplett an, berichtete Prof. Capdevila.

Im Prüfarm kam es allerdings zu signifikant mehr behandlungsassoziierten unerwünschten Ereignissen der Grade 3–4 (62 % vs. 28 %), die bei zwei Drittel von ihnen zu einer Dosisreduktion führten. 8,8 % der Patienten brachen deswegen die Behandlung ab.

Die FDA hat Cabozantinib in der untersuchten Indikation zugelassen, ein entsprechender Antrag wird derzeit von der EMA geprüft, ergänzte Professor Dr. Laura­ Locati­, Fondazione IRCCS Istituto Nazionale dei Tumori, Mailand.3 Wie die Diskutantin weiter ausführte, stehen inzwischen zielgerichtete RET- und NTRK-Inhibitoren für Karzinome mit entsprechenden Alterationen zur Verfügung. Es werde sich zeigen müssen, welche Rolle Cabozantinib hierbei einnimmt. So weisen etwa 60 % der Schilddrüsenkarzinome eine therapierbare Alteration auf. In diesen Fällen sollten zuerst die gezielten Behandlungsoptionen eingesetzt werden, meinte Prof. Capdevila­. Wichtig sei daher, die Tumoren routinemäßig auf Alterationen zu testen.

Quellen:
1. Brose MS et al. Lancet Oncol 2021; 22: 1126–1138; DOI: 10.1016/S1470-2045(21)00332-6
2. Capdevila J. ESMO Congress 2021; Abstract LBA67
3. Locati LD et al. ESMO Congress 2021; Discussion LBA67 and 1743MO
Kongressbericht: ESMO Congress 2021

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Der Multikinase-Inhibitor verlängerte im Rahmen der COSMIC-311-Studie das progressionsfreie Überleben von Patienten mit DTC. Der Multikinase-Inhibitor verlängerte im Rahmen der COSMIC-311-Studie das progressionsfreie Überleben von Patienten mit DTC. © Kateryna_Kon – stock.adobe.com