Überlebensvorteil durch Chemoimmuntherapie hält an

ESMO 2021 Josef Gulden

Die Chemoimmuntherapie hat sich beim kleinzelligen Lungenkrebs als Erstlinienstandard etabliert. Die Chemoimmuntherapie hat sich beim kleinzelligen Lungenkrebs als Erstlinienstandard etabliert. © blueringmedia – stock.adobe.com

Auch nach drei Jahren bringt die Gabe von Durvalumab zusätzlich zu einer Chemotherapie Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom in fortgeschrittenen Stadien einen Überlebensvorteil. Die Ergebnisse aus CASPIAN bestätigen damit die Daten aus vorangegangenen Analysen und untermauern den Einsatz der Kombination in der ersten Linie.

Für Erkrankte mit kleinzelligem Lungenkarzinom (SCLC) in fortgeschrittenen Stadien (extensive-stage, ES-SCL) entwickelt sich das therapeutische Armamentarium langsam, aber stetig weiter. Mit Durvalumab steht ein PD-L1-Antikörper zur Verfügung, der das Überleben der Betroffenen verbessern kann – wie in der Phase-3-Studie CASPIAN bewiesen. 

Darin hatten die Forscher 805 Personen mit nicht vorbehandeltem ES-SCLC eingeschlossen und sie zu drei Armen randomisiert, berichtete Professor Dr. Luis Paz-Ares vom Hospital Universitario Doce de Octubre in Madrid. Die Teilnehmer erhielten eine Chemotherapie aus Cis- oder Carboplatin und Etoposid sowie in zwei weiteren Gruppen zusätzlich Durvalumab entweder alleine oder in Kombination mit Tremelimumab. Primärer Studienendpunkt war das Gesamtüberleben (OS). 

Vor allem die Zugabe von Durvalumab zur Chemotherapie hatte in der Zwei-Jahres-Analyse das Mortalitätsrisiko signifikant um ein Viertel reduziert (HR 0,75; p = 0,0032). Die Addition beider Antikörper hingegen war nur numerisch, aber nicht signifikant überlegen gewesen (HR 0,81; p = 0,0451). Nach einer nunmehr medianen Beobachtungszeit von 39,4 Monaten zeigte sich die Kombination aus Platin/Etoposid und Durvalumab der reinen Chemotherapie mit einem medianen OS von 12,9 Monaten versus 10,5 Monate weiterhin überlegen (HR 0,71; p = 0,0003).

Kombination von Durvalumab und Tremelimumab ohne signifikanten Vorteil

Die Drei-Jahres-Überlebensrate verdreifachte sich durch den PD-L1-Antikörper von 5,8 % auf 17,6 % – nach zwei Jahren waren noch 22,9 % verglichen mit 13,9 % der Patienten am Leben gewesen. Die Zugabe beider Checkpoint-Inhibitoren brachte auch nach drei Jahren wiederum nur einen numerischen, aber nicht signifikanten Vorteil, auch wenn noch 15,3 % der Teilnehmer lebten. Zum Zeitpunkt der Datenanalyse wurden weiterhin 27 Personen im Durvalumab- und 19 im Kombinations-Arm mit der Durvalumab-Erhaltung behandelt, erläuterte der Referent.

Nebenwirkungen traten mit 36,5 % unter dem PD-L1-Antikörper nicht öfter auf als unter der reinen Chemotherapie mit 32,5 %, während Erkrankte unter dualen CPI diese mit 47,4 % deutlich häufiger entwickelten. Ähnliches galt für Todesfälle aufgrund behandlungsbedingter Toxizitäten (2,3 %; 0,8 %; 4,5 %).

Die Drei-Jahres-Daten bestätigen die früheren Ergebnisse, schlussfolgerte Prof. Paz-Ares. Die Kombination aus Etoposid/Platin und Durvalumab habe sich damit als Erstlinienstandard für Patienten mit ES-SCLC etabliert.

Quelle:
Paz-Ares L. ESMO Congress 2021; Abstract LBA61 & Mini oral session
Kongressbericht: ESMO Congress 2021

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