2,5 Jahre länger ohne Progress

ESMO 2021 Birgit-Kristin Pohlmann

Die Dosisintensivierung verbessert die Prognose des metastasierten Prostatakarzinoms. Die Dosisintensivierung verbessert die Prognose des metastasierten Prostatakarzinoms. © iStock/OGphoto

Erhalten Patienten mit neu diagnostiziertem metastasiertem kastrationssensitivem Prostatakarzinom zusätzlich zum Standard eine Dosisintensivierung mit Abirateron, reduziert sich das relative Sterberisiko um 25 %. Auf Basis der PEACE-1-Studie empfiehlt ein Kollege die Kombination als neuen Therapiestandard.

In die Phase-3-Studie PEACE-1 wurden Patienten mit neu diagnostiziertem metastasiertem kastrationssensitivem Prostatakarzinom im Rahmen eines 2x2 faktoriellen Designs in vier Studienarme randomisiert. Die Patienten erhielten als Standardtherapie ADT ± Docetaxel und in den drei experimentellen Armen zusätzlich Abirateron bzw. eine lokale Radiotherapie oder beides.

Professor Dr. Karim Fizazi, Institut Gustave Roussy, Paris, präsentierte die Ergebnisse der Patienten, die jeweils ADT/Docetaxel als Standard erhalten hatten. Die zusätzliche Gabe von Docetaxel war erst nach Studienbeginn zum neuen Standard geworden. Von insgesamt 1.173 Teilnehmern hatten 710 ADT/Docetaxel erhalten („Docetaxel-Population“). Da zwischen Abirateron und der lokalen Radiotherapie keine Interaktion bestand, basiert die Auswertung auf den gepoolten Daten mit Abirateron.

Radiologisches progressionsfreies und Gesamtüberleben signifikant verlängert

Die Hinzunahme von Abirateron, das zusammen mit Prednison eingesetzt wurde, verlängerte das mediane OS sowohl der Gesamtpopulation (5,7 Jahre vs. 4,7 Jahre; HR 0,82; p = 0,030) als auch der Docetaxel-Population signifikant. Letztere hatte das mediane OS bei zusätzlichem Abirateron noch nicht erreicht versus 4,4 Jahre unter alleinigem ADT/Docetaxel. Das entspricht einer relativen Risikoreduktion um 25 % (HR 0,75; p = 0,017).

Das radiologische PFS war in der Docetaxel-Population durch die Hinzunahme von Abirateron signifikant um 2,5 Jahre verlängert (4,5 Jahre vs. 2,0 Jahre; HR 0,50; p < 0,0001).

Besonders deutlich scheinen laut Prof. Fizazi die Patienten mit hoher Metastasenlast (57 %) zu profitieren, die median 1,5 Jahre länger überlebten (5,1 Jahre vs. 3,5 Jahre; HR 0,72; p = 0,019). Die Überlebensdaten der Patienten mit geringer Metastasenlast sind noch nicht reif. Wie der Kollege betonte, zeigte sich beim medianen PFS jedoch auch hier ein Vorteil für die Triple-Therapie (HR 0,58; p = 0,006).

„Das längste in Studien bislang erreichte Überleben“

Bei insgesamt guter Verträglichkeit traten laut Prof. Fizazi keine synergistischen Nebenwirkungen auf. Das mediane OS von 5,7 Jahren sei das Längste, das bislang unter Phase-3-Studienbedingungen bei diesem Patientenkollektiv erreicht wurde. Und dies, obwohl 84 % der im ADT/Docetaxel-Arm progredienten Patienten eine lebensverlängernde Therapie – unter anderem mit den neuen Hormontherapien – erhalten hatten.

Als klinisch relevant bezeichnete er auch das um 2,5 Jahre verlängerte mediane PFS. Deshalb bezeichnete der Experte ADT/Docetaxel/Abirateron als neuen Therapiestandard für neu diagnostizierte Patienten mit metastasiertem kastrationssensitivem Prostatakarzinom, speziell bei hoher Metastasenlast. Dem stimmte die unabhängige Diskutantin, Professor Dr. Eleni Efstathiou, Houston Methodist Cancer Center, zu. Ob eine duale oder eine Triple-Kombination zum Einsatz kommen sollte, müsse individuell entschieden werden. 

Quellen:
Fizazi K., Efstathiou E. ESMO Congress 2021; Presidential Symposium 2
ESMO Congress 2021

aktualisiert am 02.12.2021

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Die Dosisintensivierung verbessert die Prognose des metastasierten Prostatakarzinoms. Die Dosisintensivierung verbessert die Prognose des metastasierten Prostatakarzinoms. © iStock/OGphoto