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Neue Therapieoption für Patienten mit Vitiligo

Die topische Behandlung mit dem Immunmodulator Ruxolitinib lässt Vitiligoläsionen wieder dunkler werden. 157 Patienten, bei denen mindestens 0,5 % des Gesichts und mindestens 3 % des Körpers von der Pigmentstörung betroffen waren, nahmen an einer doppelt verblindeten Phase-2-Studie teil. Zu Beginn wurden sie randomisiert einer von fünf Gruppen zugeordnet. Über 24 Wochen mussten alle Teilnehmer täglich maximal ein Fünftel ihrer Läsionen eincremen.
Dafür verwendeten sie je nach Studiengruppe entweder nur eine neutrale Basiscreme (einmal täglich) oder ein auf derselben Trägersubstanz basierendes Topikum mit dem Wirkstoff Ruxolitinib in jeweils verschiedenen Dosierungen. Gewählt wurden 1,5%ige Creme zweimal täglich oder einmal täglich, 0,5 % Wirkstoff einmal täglich oder die schwächste Konzentration mit 0,15 % Ruxolitinib einmal täglich. Der Schweregrad der Vitiligo wurde anhand des facial Vitiligo Area Scoring Index bestimmt.
Von Studienbeginn zu Woche 24 war ein deutlicher Unterschied zwischen den Gruppen zu sehen: 45 % bzw. 50 % der Patienten, die zwei- oder einmal täglich die 1,5%ige Creme verwendet hatten, wiesen eine mindestens 50%ige Reduktion ihrer Vitiligoläsionen auf – im Vergleich zu 3 % im Kontrollarm. Mit den weniger hoch dosierten Cremes (0,5 % bzw. 0,15 %) erreichten 26 % bzw. 32 % der Patienten diesen primären Endpunkt.
Die Patienten aus der Kontroll- und der Niedrigdosisgruppe (0,15 % Ruxolitinib), bei denen sich nach 24 Wochen die gecremten Läsionen nicht um mindestens 25 % gebessert hatten, wurden für den zweiten Teil der Studie – erneut randomisiert – auf die anderen Verumgruppen verteilt. Bei den übrigen Patienten änderten Dr. David Rosmarin vom Tufts Medical Center in Boston und Kollegen das jeweilige Therapieregime nicht.
Jeder Dritte schaffte eine 90%ige Repigmentierung
Nach weiteren 28 Wochen lag die Rate der Teilnehmer, deren Vitiligo sich um mindestens die Hälfte reduziert hatte, bei 58 % in der Hochdosisgruppe. 33 % aus diesem Studienarm wiesen eine Repigmentierung in mindestens 90 % der behandelten Stellen auf.
Als häufigste mit der Therapie in Verbindung gebrachte Nebenwirkung trat Juckreiz auf. Davor waren aber auch die Patienten in der Kontrollgruppe nicht gefeit. 10 % der mit Ruxolitinib Behandelten klagten über Akne – im Vergleich zu 3 % unter denjenigen, die nur die Basiscreme verwendet hatten. Zu schweren therapiebedingten Nebenwirkungen kam es bei keinem der Teilnehmer.
Quelle: Rosmarin D et al. Lancet 2020; 396: 110-120; DOI: 10.1016/S0140-6736(20)30609-7
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