Neuer Ansatz bei Riesenzellarteriitis: Tocilizumab ermöglicht Einsparung von Steroiden
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Die Riesenzellarteriitis kann zu einer irreversiblen Erblindung führen und manifestiert sich meist nach dem 50. Lebensjahr. Eine Steroidtherapie kann die Symptome rasch lindern, aber die Patienten bleiben oft dauerhaft auf Steroide angewiesen, schreibt Dr. David B. Hellmann von der Johns Hopkins University in Baltimore. Es besteht also Bedarf für weitere Optionen.
Interleukin-6 spielt in der Pathogenese der Riesenzellarteriitis eine zentrale Rolle. In einer Phase-III-Studie unter Leitung von Dr. John H. Stone vom Massachusetts General Hospital Boston wurde jetzt untersucht, ob die zusätzliche Gabe von Tocilizumab beim Einsparen von Steroiden helfen könnte.
Kumulative Steroiddosis nur etwa halb so hoch
251 Patienten wurden auf vier Gruppen randomisiert: Zwei erhielten entweder einmal wöchentlich oder alle zwei Wochen über ein Jahr Tocilizumab – jeweils zusätzlich zu einer über 26 Wochen langsam reduzierten Steroidtherapie. Die anderen beiden bekamen ein Placebo in Kombination mit einer Steroidtherapie über 26 bzw. 52 Wochen. Nach 52 Wochen war etwas mehr als die Hälfte der Patienten (53 und 56 %) in den beiden Tocilizumab-Gruppen ohne Steroidgabe in Remission. In den beiden Placebogruppen waren das nur 14 und 18 %. Außerdem war die kumulative Kortikosteroiddosis unter Tocilizumab nur etwa halb so hoch.
Trotz dieser Ergebnisse hält es Dr. Hellmann noch für zu früh, den Antikörper allen mit Riesenzellarteriitis zu empfehlen. Zwar wurden weniger schwere Nebenwirkungen registriert als unter der alleinigen Kortisontherapie – über mögliche Langzeiteffekte lässt sich aber noch keine Aussage machen. Vorerst sollte er Patienten mit hohem Risiko für Prednison-Nebenwirkungen vorbehalten sein bzw. zum Einsatz kommen, wenn bei Rezidiven immer wieder hohe Dosen benötigt werden.
Quelle:
1. Stone JH et al. N Engl J Med 2017; 377: 317-328
2. Hellmann DB a.a.O.
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