
Neuigkeiten zu Diagnostik und Therapie bei diabetischen Ulzera

PAVK-Ausschluss
Der Ausschluss einer PAVK zählt zu den wichtigsten Aufgaben, wenn diabetische Ulzera abgeklärt werden müssen. Gleichzeitig versucht man, die Zahl der Angiographien möglichst niedrig zu halten. Wie gut sich die gängigen, nicht-invasiven Tests als Screeningmethoden eignen, haben britische Kollegen geprüft. Teilnehmer der Untersuchung waren 60 Diabetiker mit kürzlich aufgetretener Ulzeration (< 2 Monate). Davon hatten 20 Patienten eine nachgewiesene Verschlusskrankheit, berichtete Professor Dr. Maximilian Spraul vom Klinikum Rheine.
Als Goldstandard diente die Duplex-Sonographie sämtlicher Beinarterien. Für jedes potenzielle Testverfahren berechneten die Studienautoren das negative und positive Wahrscheinlichkeitsverhältnis für die PAVK (Negative/Positive Likelihood Ratio, NLR/PLR, s. Kasten). Dabei galt, dass eine NLR < 0,1 die gesuchte Erkrankung weitgehend ausschließt. Umgekehrt würde eine PLR > 10 die PAVK recht zuverlässig nachweisen.
Wie gut ist mein Testverfahren?
- Negatives Wahrscheinlichkeitsverhältnis (NLR): Es bezeichnet die Wahrscheinlichkeit eines negativen Testergebnisses bei einer Person mit der fraglichen Erkrankung im Verhältnis zur Wahrscheinlichkeit eines negativen Resultats bei jemandem ohne diese Krankheit.
- Positives Wahrscheinlichkeitsverhältnis (PLR): Es bezeichnet die Wahrscheinlichkeit eines positiven Tests bei einem Individuum mit der Erkrankung im Verhältnis zur Wahrscheinlichkeit eines positiven Testausgangs bei einer Person ohne das infrage stehende Leiden.
Ulkusbehandlung
Therapeutisch stehen beim diabetischen Ulkus inzwischen verschiedene evidenzbasierte Methoden zur Verfügung. Dennoch bleibt die Wundversorgung weitgehend erfahrungsbasiert, so Prof. Spraul. Aufgrund zweier Studien sieht er keine Veranlassung mehr, diabetische Ulzera mit hyperbarem Sauerstoff zu behandeln. Im Vergleich zur Standardtherapie beschleunigt die Überdruckbehandlung weder die Abheilung der Geschwüre noch vermag sie die Amputationsrate zu senken. Umso erstaunlicher findet der Kollege die positive Bewertung der Methode durch das IQWiG. Möglicherweise nützt eine lokale Sauerstofftherapie, zu der überraschend positive Ergebnisse publiziert wurden. Mit dem Fuß in einer „gasgefüllten Tüte“ sollen fast 42 % der chronischen Fußgeschwüre innerhalb von zwölf Monaten abgeheilt sein (vs. 14 % unter einer Scheinbehandlung). Verwunderlich sei allerdings, dass bisherige Studien keinen positiven Effekt hätten nachweisen können. Prof. Spraul wartet deshalb auf eine Bestätigung der Ergebnisse, bevor er die Methode anwendet. Selbst allogene Stammzellen aus dem Fettgewebe von Liposuktionspatienten werden neuerdings zur Therapie des diabetischen Fußgeschwürs eingesetzt. In einer kleinen Studie mit 59 Patienten wurde der Effekt der stammzellhaltigen Wundauflagen mit einer Scheintherapie (Polyurethanfilm) verglichen. In der Verumgruppe erreichten nach zwölf Wochen 82 % der Patienten einen vollständigen Wundverschluss (vs. 53 % der Kontrollpersonen). Schwere Nebenwirkungen traten nicht auf. Die Methode scheint also effektiv und sicher zu sein, urteilte der Referent. Wundauflage aus Fibrin, Leukos und Thrombos Bei einer weiteren Zelltherapie wird Blut des Patienten zentrifugiert und aus Fibrin, intakten Leukozyten und Thrombozyten eine Wundauflage hergestellt. Der Nutzen der Methode wurde in einer randomisierten kontrollierten Studie bei 269 Diabetikern mit schlecht heilenden Ulzera geprüft. Als Add-on zur Standardtherapie verhalf eine derartige Wundauflage 34 % der Probanden nach 20 Wochen zu einem Wundverschluss. Das war signifikant häufiger als allein mit der üblichen Behandlung (22 %).Quelle: 15. Diabetologie-Update-Seminar
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).