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Erweiterte Checkliste zur Behandlung des diabetischen Fußsyndroms

Infektion, Revaskularisierung und Amputation oder kurz IRA: Daran orientierten sich bisher viele Ärzte in der Therapie des diabetischen Fußsyndroms (DFS). „Das war mir zu kurz gegriffen“, erklärte Dr. Michael Eckhard vom universitären Diabeteszentrum Mittelhessen am Universitätsklinikum Gießen. Der Diabetologe machte daher 2019 IRBESA-PP daraus (siehe Kasten).
Das Akronym IRBESA-PP steht für
- I: Infektion
- R: Revaskularisierung
- B: Begleiterkrankungen
- E: Entlastung
- S: stadiengerechte Wundbehandlung
- A: (Grenzzonen-)Amputation
- P: Physiotherapie und psychosoziale Unterstützung
- P: Prävention inkl. Podologie
Zahl der Major-Amputationen sollte unter 5 % liegen
Begleiterkrankungen sind häufig und gehören frühzeitig adressiert. „Betrachten Sie Ihren Patienten mit DFS stets als Ganzes“, so der Rat. Sehr großen Stellenwert hat auch das Thema Entlastung. „Die Entlastung muss rund um die Uhr 24/7 stattfinden“, betonte der Experte. Denn Warnzeichen der Neuropathie fehlen bei den meisten Betroffenen. Entsprechende Methoden gibt es viele, seien es z.B. spezielle Schuhe, Unterarmgehstützen, Rollstühle oder Orthesen. Was Amputationen angeht, peilt man einen möglichst geringen Verlust an Gliedmaßen an. „Die Zahl an Major-Amputationen sollte unter 5 % liegen, was sich in qualifizierten Fußbehandlungszentren auch erreichen lässt“, berichtete Dr. Eckhard. Ziel dieser und gegebenenfalls weiterer operativer Maßnahmen müsse es sein, biomechanische und funktionelle Stabilität herzustellen, eine bestmögliche Folgeversorgung zu ermöglichen und Rezidive oder Transferläsionen zu vermeiden. Die beiden Ps – oder eigentlich 4 Ps – aus der Checkliste hält der Diabetologe für unterrepräsentiert und betonte daher besonders ihre Wichtigkeit. Zum Thema Psyche erinnerte er daran, dass 37–40 % der Patienten mit DFS gleichzeitig an einer Angststörung oder Depression leiden. Die Physiotherapie stelle eine bedeutende, aber weithin vernachlässigte Säule dar. Und die Podologie könne man gar nicht genug wertschätzen, denn „es gibt keine Heilung beim diabetischen Fußsyndrom. Nach dem Ulkus ist vor dem Ulkus“, so Dr. Eckhard. Es handelt sich um eine lebenslange Erkrankung mit aktiven und inaktiven Phasen und eine strukturierte Nachsorge mit dem wichtigen Baustein der podologischen Therapie stellt gleichzeitig eine strukturierte Vorsorge dar. Generell sollte die Behandlung des DFS möglichst von Beginn an in einem spezialisierten Zentrum erfolgen.Quelle: 03. Nürnberger Wundkongress DIGITAL
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