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Neurodermitis: Wie lassen sich die Symptome lindern?

Wie sich die atopische Dermatitis (AD) klinisch manifestiert, hängt unter anderem vom Alter des Patienten und vom Krankheitsstadium ab. Bei Kindern finden sich oft ausgedehnte Ekzeme an Kopf, Gesicht und Wangen, aber auch an Armen und Beinen mit häufiger Beteiligung von Handgelenken und Rumpf – auch im Windelbereich, schreibt Professor Dr. Sonja Ständer von der Universitäts-Hautklinik Münster. Mit zunehmendem Alter werden eher umschriebene Hautläsionen beobachtet, z.B. an Händen, Kniekehlen, am Hals oder um die Augen. Auch klinische Zeichen wie die Ausdünnung der lateralen Augenbrauen oder vermehrte und vertiefte palmare Hautlinien sind mit der AD assoziiert. Die meisten Patienten leiden zudem an einer auffälligen Hauttrockenheit, auch wenn die Ekzeme in Remission sind.
Triggerfaktoren so gut es geht vermeiden
Ein wichtiger Faktor bei atopischer Dermatitis ist der Juckreiz, der sich durch verschiedene Faktoren wie Stress, Schwitzen oder Kleidung aus Wolle verschlimmert. Das Kratzen führt zu Exkoriationen, Blutungen und zur Bildung hämorrhagischer Krusten. Neben den chronischen und rezidivierenden Ekzemen in Kombination mit Juckreiz reduzieren auch Begleiterkrankungen wie allergische Rhinokonjunktivitis, Lebensmittelallergien oder allergisches Asthma (atopischer Marsch) die Lebensqualität der Patienten und ihrer Familien. Viele Patienten leiden unter (juckreizbedingten) Schlafstörungen und zusätzlich beeinträchtigen die Symptome die Produktivität am Arbeitsplatz oder in der Schule. Das kann sich auf das seelische Gleichgewicht und das Sozialleben sehr negativ auswirken: Nach längerem Krankheitsverlauf können Angsterkrankungen, Depressionen und Suizidalität auftreten, warnt die Autorin.
In allen Krankheitsstadien, auch in ekzemfreien Phasen, ist eine Basistherapie (Emollienzien mit oder ohne Wirkstoffe gegen Juckreiz) Trumpf. Außerdem gilt es, Hautinfektionen – Patienten mit atopischer Dermatitis neigen dazu – und Triggerfaktoren (Schwitzen, bestimmte Kleidung, Allergene), so gut es geht, zu vermeiden. Liegen Ekzeme vor, wird als erster Schritt der Einsatz von topischen immunsuppressiven Therapien (z.B. Kortikosteroide oder Calcineurininhibitoren) empfohlen. Die UV-Phototherapie eignet sich für moderate Verläufe. Bei Kindern und jungen Erwachsenen sollte man allerdings berücksichtigen, dass eine langfristige Anwendung das Hautkrebsrisiko erhöht, schreibt die Fachfrau.
Multifaktorielle Pathogenese
- genetische Disposition (u.a. Mutationen im Filaggrin-Gen)
- Umweltfaktoren inkl. solcher, die die Inflammation der Haut triggern wie UV-Strahlung, Hitze, Luftverschmutzung, kalkreiches Wasser
- gestörte Hautbarriere
- mikrobielles Ungleichgewicht: vermehrt Staph. aureus
- Immundysregulation
DMARD können Asthma verschlimmen
Der neue orale JAK-Hemmer Abrocitinib überzeugte in den Phase-3-Studien, da er den Juckreiz nach zwei Wochen sogar effektiver reduzieren konnte als der Anti-IL-4-Rezeptor-Antikörper Dupilumab (s.c.). Ansonsten führten beide Wirkstoffe im Placebovergleich zu ähnlichen Ergebnissen. Allerdings erfordern unerwünschte Wirkungen der Systemtherapeutika wie Konjunktivitis, Hautinfektionen oder die Verschlechterung von Asthma generell eine sorgfältige Evaluation, insbesondere bei Kindern und Patienten mit Komplikationen, mahnt die Kollegin.Quelle: Ständer S. N Engl J Med 2021; 384: 1136-1143; DOI: 10.1056/NEJMra2023911
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