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Nicht-selektive Betablocker wirken bei Leberzirrhose entzündungshemmend

Nicht-selektive Betablocker wie Propranolol oder Carvedilol gehören bei der Behandlung einer fortgeschrittener Leberzirrhose zum Standardrepertoire. Sie schützen jedoch nicht nur vor Ösophagusvarizenblutungen und Aszites, sondern hemmen auch die systemische Inflammation. Und das wiederum wirkt sich günstig auf die Prognose der Betroffenen aus, fanden Forscher um Dr. Mathias Jachs von der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie an der Universität Wien heraus. Alljährlich sterben in Europa mehr als 150 000 Menschen an den Folgen einer fortgeschrittenen Lebererkrankung, berichten die Kollegen. Systemische Entzündungsreaktionen beschleunigen dabei die Organdekompensation.
Nachdem erste präklinische und klinische Untersuchungen Hinweise auf die antiinflammatorischen Eigenschaften von Betablockern ergeben hatten, prüften die Wissenschaftler nun, ob sich dieser Effekt auch für die fortgeschrittene Lebererkrankung nachweisen lässt. Hierzu werteten sie serielle Entzündungsmarker-Messungen von 307 Patienten aus, die zwischen 2004 und 2018 aufgrund eines Pfortaderhochdrucks auf Propranolol oder Carvedilol eingestellt worden waren.
Wie sich zeigte, besserten die Substanzen nicht nur die portale Hypertonie, sondern wirkten sich auch günstig auf die Leukozytenzahl und die CRP-Konzentration der Patienten aus. Am stärksten profitierten Personen mit fortgeschrittener Zirrhose. Eine Senkung der Leukozytenzahl um mindestens 15 % schützte Patienten mit dekompensierter Zirrhose signifikant vor einer weiteren Verschlechterung ihres Zustands. Im Gesamtkollektiv verringerte sich das leberbezogene Mortalitätsrisiko deutlich.
CRP-Konzentration und Leukozytenzahl reduziert
Die systemische und entzündungshemmende Wirkung der Betarezeptorenblocker besteht offenbar unabhängig von ihren hämodynamischen Effekten auf den Pfortaderdruck, schließen die Experten aus ihren Beobachtungen. Sie empfehlen daher, unter einer Therapie mit Betablockern die Leukozytendynamik zu überwachen. Sprechen die Entzündungsmarker auf die Behandlung an, sollte man die Medikation auch in fortgeschrittenen Krankheitsstadien fortsetzen, so ihre Empfehlung.
Quelle: Jachs M et al. Gut 2020; DOI: 10.1136/gutjnl-2020-322712
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