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Nichts von der Stange

Die Behandlung des metastasierten Prostatakarzinoms (mPCa) hat sich deutlich gewandelt und es stellt sich die Frage: Gibt es eine beste Therapie? „Jein“, antwortete Professor Dr. Axel Merseburger, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck. Man brauche vielmehr ein individualisiertes Vorgehen.
Besseres Bild durch PSMA-PET gewinnen
Um zwischen Androgenentzugstherapie (ADT), Antiandrogenen, Steroiden & Co. das Richtige auszuwählen, müsse man in der klinischen Hektik erst einmal herausfinden, wo man eigentlich steht: Ist der Tumor hormonsensitiv oder nicht, lokal begrenzt oder metastasiert? Um Letzteres zu klären, riet Prof. Merseburger zur PSMA-PET. Die gebe ein besseres Bild über Oligo- und Fernmetastasen. Wo CT und Knochen-Scan in einer Studie 65 % der Absiedelungen erkannten, deckte die PSMA-PET 92 % auf. Nur in 7 % statt 23 % der Fälle blieb das Ergebnis unklar.
Habe das Prostatakarzinom bereits gestreut, reiche eine ADT allein nicht mehr aus, erläuterte der Experte. Die Daten mehrerer Studien belegten, dass die Kombination aus ADT mit Enzalutamid, Apalutamid, Abirateron oder Docetaxel das Progressions- und Sterberisiko signifikant um bis zu 61 % bzw. 39 % senken könne. Teilweise wurden Endpunkte wie medianes progressionsfreies oder Gesamtüberleben im Follow-up nicht erreicht, so Prof. Merseburger.
Der Überlebensbenefit scheint für Männer mit metastasiertem hormonsensitivem Prostatakrebs (mHSPC) größer zu sein als für Patienten mit kastrationsresistenten Karzinomen (mCRPC). Auch wenn viele Erstlinienpräparate für beide Gruppen zugelassen sind, gibt es hier Unterschiede. So hat Apalutamid für das mCRPC keine Indikation und kann, wie auch Enzalutamid beim m0CRPC, nur in der Hochrisiko-Situation eingesetzt werden. Abirateron dagegen ist für das mHSPC nur im Fall von De-novo-Tumoren mit hohem Risiko zugelassen.
Insgesamt sei die Erkrankung im neu diagnostizierten mHSPC gravierender als in der rezidivierten Situation, erklärte Prof. Merseburger. Der PSA-Wert liege höher und die Überlebensdauer sowie die Zeit bis zur Entwicklung eines mCRCP seien um Jahre kürzer. Allerdings stünden Rezidivpatienten bereits unter Prostatakarzinom-Nachsorge – Metastasen würden daher eventuell früher erkannt.
Präzision ist angesagt
Quellen:
Merseburger AS. 73. Kongress der DGU; Session AF01.2
73. Kongress der DGU
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