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Ph+ ALL: Kranielle Bestrahlung nicht mehr nötig?

Etwa 3–4 % aller Kinder und Jugendlichen mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL) weisen in ihren Blasten ein Philadelphia-Chromosom (Ph+) auf. Diese Patienten hatten früher eine deutlich reduzierte Überlebenswahrscheinlichkeit. Sie wurden beinahe routinemäßig mit prophylaktischer Bestrahlung des Gehirns und mit einer allogenen Stammzelltransplantation behandelt.
Die Einführung des Tyrosinkinaseinhibitors Imatinib hat die ereignisfreie Fünf-Jahres-Überlebensrate zwar auf 57 % erhöht, aber nahezu alle Patienten erhielten dennoch eine Radiatio und ein erheblicher Teil auch eine Transplantation. In mehreren nicht-randomisierten klinischen Studien schien Dasatinib, ein Tyrosinkinaseinhibitor der zweiten Generation, die Ergebnisse zu verbessern. Aufgrund erheblicher Unterschiede in den Studiendesigns ließen sich daraus jedoch keine zuverlässigen Schlüsse ableiten.
Keine guten Aussichten
- Behandlung mit Imatinib
- Alter von ≥ 10 Jahren
- Leukozytenzahl ≥ 100x103/µl bei Diagnosestellung
- T-Zell-Phänotyp
Pilzinfektionen im Auge behalten
Da unabhängig von der Behandlung etwa 7 % der Studienteilnehmer unter sich ausbreitenden Pilzinfektionen litten, raten die Forscher, entweder die Chemotherapie zu reduzieren oder eine Fungizidprophylaxe zu geben. Weiterhin betonen sie, dass in vorherigen Studien geringer dosiertes Dasatinib nicht so gute Effekte erzielte. Offen bleibt zudem die Rolle der allogenen Transplantation in diesem Setting.Quelle: Shen S et al. JAMA Oncol 2020; 6: 358-366; DOI: 10.1001/jamaoncol.2019.5868
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