Leukämie: L-Arginin könnte kardiotoxische Nebenwirkungen verringern

Dr. Katharina Arnheim

Als Effekt der Chemotherapie verlängert sich teilweise die QTc-Zeit. Als Effekt der Chemotherapie verlängert sich teilweise die QTc-Zeit. © bluebay2014 – stock.adobe.com

Wegen der bekannten Kardiotoxizität von Anthrazyklinen ist die protokollgerechte Verabreichung solch einer Chemotherapie oft schwierig. Die präventive Gabe von Arginin kann das Risiko für das Herz deutlich reduzieren.

Hinweise auf den kardioprotektiven Effekt von L-Arginin gibt eine monozentrische Studie an 147 Patienten mit neu diagnostizierten akuten Leukämien. Bei 66 von ihnen lag gleichzeitig eine koronare Herzkrankheit (KHK) vor. 34 Teilnehmer ohne und 30 mit kardialen Komorbiditäten erhielten während der anthrazyklinbasierten Induktionschemotherapie L-Arginin zum Schutz vor der Entwicklung einer Kardiotoxizität. Bei 47 bzw. 36 Patienten wurde die Chemotherapie ohne Argininprophylaxe durchgeführt, berichtete Dr. Tetiana Lymanets von der Ukrainian Medical Stomatological Academy in Poltava.

Nach Ende der Induktionschemotherapie fielen im Holter-Monitoring bei 29 der nicht mit Arginin supplementierten Leukämiepatienten mit KHK (80,5 %) vermehrt stumme Myokardischämien (definiert als ST-Strecken-Abfall ≥ 1 mm) auf. Vor Therapiebeginn hatten nur acht Teilnehmer dieser Gruppe unter asymptomatischen Ischämien gelitten (p < 0,001).

Linksventrikuläre Funktion leidet ohne Prophylaxe

Auch war die KHK ein Risikofaktor für die Entwicklung einer anthrazyklinbedingten Kardiotoxizität: Ohne Argininprophylaxe trat bei 14 Leukämiepatienten mit koronarer Herzkrankheit (39 %), aber bei nur sieben ohne begleitende KHK (15 %) eine Verlängerung der QTc-Zeit auf mehr als 450 ms auf (p < 0,05). Echokardiographisch wurde zudem bei 13 dieser gleichzeitig an Leukämie und KHK erkrankten Patienten – im Gegensatz zu Leukämiepatienten ohne kardiale Komorbidität – eine mehr als 10%ige Abnahme der linksventrikulären Funktion (LVEF) im Vergleich zum Ausgangsbefund gemessen.

Durch die Prophylaxe mit L-Arginin konnte das Risiko für die Entwicklung stummer Myokardischämien und einer Verlängerung der QTc-Zeit bei Leukämiepatienten mit KHK deutlich reduziert werden, so Dr. Lymanets. Im Vergleich zu den KHK-Patienten ohne Argininprophylaxe traten Erstere um 40,5 % (Odds Ratio 6,2; p < 0,05), Letztere um 28,8 % (OR 5,7; p < 0,05) seltener auf. Ein LVEF-Abfall um mehr als 10 % trat um 23 % (OR 3,7; p < 0,05) weniger auf als in der Gruppe ohne Prophylaxe. Eine systolische Dysfunktion wurde bei prophylaktischer Arginingabe in keinem Fall verzeichnet, erläuterte die Expertin.

Mögliche Option für vorerkrankte Patienten

Diese präventive Maßnahme ist demnach bei KHK-Patienten mit akuter Leukämie effektiv, um die Entwicklung einer anthrazyklinbedingten Kardiotoxizität zu vermeiden, resümierten Dr. Lymanets und Kollegen. 

Quellen:
Lymanets T et al. EHA-Kongress 2019; Abstract PF267
24. Kongress der European Hematology Association (EHA)

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