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Placebos müssen groß, knallig und teuer sein

Warum wirkt ein Placebo? Darüber wird bis heute heftig debattiert, berichtete Professor Dr. Bettina Wedi von der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie der Medizinischen Hochschule Hannover. Klassische Konditionierung, induzierte Erwartungen, Endorphinfreisetzung und neurophysiologische Prozesse stehen in der Diskussion. Abgesehen davon trägt das Setting zum Phänomen bei. Ein vertrauenerweckender Arzt fördert das Ansprechen auf Placebo.
Die Beurteilung des Placeboeffekts ist gerade in allergologischen Studien dadurch erschwert, dass es praktisch keinen Arm mehr ohne jegliche Intervention gibt. So werden z.B. bei Ekzemen in der Kontrollgruppe Emollenzien oder Steroide eingesetzt, bei allergischer Rhinitis und Urtikaria Antihistaminika. Und genau dies kann Ursache dafür sein, dass es vielversprechende Medikamente nicht bis zum Patienten schaffen.
Placebos punkten bei subjektiven Symptomen
Beispiel Ustekinumab: In einer Phase-II-Studie zeigten Neurodermitiker ein klares klinisches und molekulares Ansprechen auf die Substanz – ein signifikanter Unterschied zur Vergleichsgruppe war jedoch nicht gegeben. Die Ursache dafür sahen die Autoren in einem höher als erwarteten Placeboeffekt, der am wahrscheinlichsten mit dem Einsatz topischer Steroide zu tun hatte.
Endpunkte mit subjektiven Symptomen wie Juckreiz oder Schlaflosigkeit machen es Scheinsubstanzen leichter. Eine Metaanalyse zeigte, dass Placebos einen Pruritus um 24 % lindern können. Eine ähnliche Auswertung ergab eine Besserung des totalen Symptomenscores um 15 % bei saisonaler und 25 % bei perennialer Rhinitis. Zum Vergleich: Topische Steroide schafften bei saisonalem Leiden 40 %, topische und systemische Antihistaminika 22 bzw. 24 %.
Parenteral wirken sie noch besser
- grelle Farben wirken besser
- rot = stimulierend, blau = sedierend
- größere Tabletten sind effektiver als kleinere
- zwei Placebos erreichen mehr als eins
- parenteral funktioniert besser als oral
- lieber teurer als günstiger
- Placebos mit einer Markenzeichnung überzeugen eher als No-Name-Produkte
Quelle: Allergologie im Kloster
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