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Pränatale Paracetamol-Exposition begünstigt ADHS

Paracetamol galt lange als sicheres Analgetikum in der Schwangerschaft. Sein guter Ruf bröckelt jedoch seit einiger Zeit: Immer mehr Untersuchungen deuten darauf hin, dass sich die Einnahme vor der Geburt negativ u.a. auf die entwicklungsneurologische Prognose der intrauterin exponierten Kinder auswirkt.
Diese Beobachtung untermauert nun ein Team US-amerikanischer und kanadischer Forscher. Die Kollegen entdeckten einen Zusammenhang zwischen dem Nachweis von Paracetamol im Mekonium nach der Geburt und einer späteren Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) der Kinder.
Paracetamol und seine Metaboliten akkumulieren während der Schwangerschaft im Darminhalt der Feten, erläutern die Forscher. Die Konzentration im ersten Stuhl der Neugeborenen spiegelt daher die Exposition während der beiden letzten Schwangerschaftsdrittel wider. Im Rahmen einer prospektiven Studie detektierten die Wissenschaftler das Schmerzmittel in 199 von 345 Mekoniumproben von Neugeborenen (57,7 %).
Für werdende Mütter Alternativen suchen
Der Nachweis ging mit einem 2,4-mal höheren Risiko für eine ADHS im Alter zwischen sechs und sieben Jahren einher, wobei sich eine konzentrationsabhängige Risikozunahme zeigte. Im Alter zwischen neun und elf Jahren durchgeführte Neuro-MR-Untersuchungen belegten zudem, dass Kinder mit Mekonium-Paracetamolnachweis überproportional häufig Auffälligkeiten in ADHS-typischen neuronalen Netzwerken aufwiesen. Angesichts dieser Ergebnisse empfehlen die Autoren, nach alternativen Analgetika für werdende Mütter zu suchen.
Quelle: Baker BH et al. JAMA Pediatr 2020: e203080; DOI: 10.1001/jamapediatrics.2020.3080
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