
Acne inversa in der Schwangerschaft – angepasste medikamentöse Therapie möglich

Patientinnen mit Acne inversa können mittlerweile ein fast normales Leben führen. Das schließt ihr Sexualleben und Schwangerschaften mit ein, hieß es in dem Poster von Dr. Brigitte Stephan vom Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf und Kollegen.Es sei wichtig, die Patientinnen auch während der Schwangerschaft therapeutisch zu unterstützen.
Zur lokalen Behandlung der Entzündungen kann man auf eine desinfizierende Octenidinlösung zurückgreifen. Für den systemischen Einsatz wählen Dr. Stephan und ihr Team in der Regel eine antibiotische Monotherapie, wobei eher der antientzündliche Effekt des Medikaments im Vordergrund steht als dessen antibakterielle Wirkung. Im Vergleich zu einer Kombinationstherapie ist bei der Monotherapie das Nebenwirkungsrisiko geringer.
Für einige der Antibiotika, die bei Acne inversa zugelassen sind, ist die Datenlage dank Off-Label-Anwendungen auch für deren Einsatz in der Schwangerschaft recht gut. Generell eignen sich Penicilline, Cephalosporine und Makrolide. Clindamycin kann lokal appliziert werden, da laut den Posterautoren „kein erhöhtes Risikopotenzial bekannt“ ist. Systemisch sollte es aber nur als Reservemedikament gegeben werden.
Bisher hat Adalimumab als einziges Biologikum eine Zulassung bei Acne inversa. Basierend auf den Daten von über 1000 Psoriasis- und Rheumapatientinnen gilt der Einsatz bis zur 20. Schwangerschaftswoche als sicher.
Die werdende Mutter an fünf Terminen einbestellen
Danach wird zu einer Therapiepause geraten (möglicher diaplazentarer Übertritt). Postpartal kann die Patientin ihre Behandlung wieder aufnehmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Antikörper via Muttermilch in den Säugling übergeht, scheint gering.
Dr. Stephan und ihr Team bestellen schwangere Acne-inversa-Patientinnen in der Regel fünfmal etwa alle vier bis sechs Wochen ein:
- nach der Konzeption: Beratung und Therapieplan
- nach dem ersten Ultraschall: Risikoevaluation
- vor Woche 20: Therapieanpassung
- im letzten Schwangerschaftsdrittel: Kontrolltermin
- vor der Entbindung: Planung der postpartalen Therapie
Kontrolliert wird neben großem Blutbild, Leber- und Nierenwerten stets auch der Urin, da die bakterielle Untersuchung in der gynäkologischen Kontrolle als Standard mittlerweile weggefallen ist. Um Komplikationen rechtzeitig zu bemerken, braucht man zudem den ständigen Austausch mit der Patientin und ihrem Gynäkologen, erinnerten die Kollegen in ihrem Poster.
Kongressbericht: Dermatologie KOMPAKT & PRAXISNAH 2020
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