Prostatakrebs: PSA-Abfall nach Androgendeprivation deutet auf günstigeren Verlauf

Dr. Katharina Arnheim

Der PSA-Abfall lässt auf eine bessere Prognose bei Prostatakrebs hoffen. Der PSA-Abfall lässt auf eine bessere Prognose bei Prostatakrebs hoffen. © SciePro – stock.adobe.com

Das Ausmaß des PSA-Abfalls nach neoadjuvanter Androgendeprivation (ADT) ist ein Indikator für ein günstiges onkologisches Langzeitergebnis bei Männern mit metastasiertem Prostatakarzinom. Ein Experte fordert deshalb, die Reduktion in die Entscheidung für oder gegen eine OP bei diesen Patienten einzubeziehen.

Beim ossär metastasierten Prostatakarzinom wird die zytoreduktive radikale Prostat­ektomie als Komponente einer multimodalen Behandlung diskutiert. Einer Kohortenstudie zufolge haben Männer, bei denen der PSA-Spiegel durch eine neoadjuvante Androgendeprivation (ADT) auf unter 1,0 ng/ml sinkt, langfristig eine sehr günstige Prognose.1

Allerdings wurde der PSA-Abfall bislang nicht extern als Surrogatmarker für ein Langzeit-Überleben validiert, gab Professor Dr. Axel Heidenreich­ von der Abteilung für Urologie, Uro-Onkologie und Spezialisierte Urologie der Uniklinik Köln zu bedenken.

Spiegel war im Schnitt auf 1,2 ng/ml gesunken

Das wurde jetzt in einer retrospektiven internationalen Studie nachgeholt.2 Eingeschlossen waren 92 Patienten mit komplett resektablem Tumor und einer Oligometastasierung mit maximal fünf szintigraphisch nachgewiesenen Skelettmetastasen ohne viszerale Metastasierung. Alle Teilnehmer hatten eine sechsmonatige neoadjuvante Systemtherapie (ADT; ADT + Abirateron; ADT + Docetaxel) erhalten und wurden danach einer radikalen Prostatektomie inklusive pelviner Lymphadenektomie zugeführt. Daran schloss sich eine adjuvante Behandlung über zwei Jahre an.

Mittlerweile werden die Männer seit median 43 Monaten nachbeob­achtet. Während der Diagnosestellung lag der PSA-Wert bei median 50,0 ng/ml. Zum Zeitpunkt der Prostatektomie – also nach neoadjuvanter Therapie – war der Spiegel im Schnitt um 63 % auf 1,2 ng/ml abgefallen. Die Fünf-Jahresrate des tumorspezifischen Überlebens betrug 80 %, die für das rezidivfreie Überleben 46 %.

Prozentualer PSA-Abfall und tumorspezifisches sowie rezidivfreies Überleben korrelierten in der Multi­varianzanalyse hochsignifikant, berichtete Prof. Heidenreich. Reduzierte sich der PSA-Wert bis 50 %, zeigte sich ein günstiger Effekt und die tumorspezifische Mortalität nahm ab. Sie stabilisierte sich dann bei einem weiteren Sinken mit einer Mortalitätsrate von etwa 10 %.

Prozentuale Reduktion in OP-Entscheidung einbeziehen

„Die zytoreduktive radikale Prostat­ektomie nach neoadjuvanter Androgendeprivation kann somit bei Patienten mit günstiger Prognose als sinnvolles Therapiekonzept betrachtet werden“, resümierte der Kollege. Auch ist der prozentuale PSA-Abfall als unabhängiger Surrogatmarker für das Überleben zu betrachten. Für Patienten mit einer Reduktion von über 50 % sei das beste onkologische Langzeitergebnis zu erwarten, erklärte er. Prof. Heidenreich zufolge sollten Kollegen das prozentuale Absinken des PSA nach neo­adjuvanter Androgendeprivation in die klinische Entscheidung für oder gegen eine Operation beim metastasierten hormonsensitiven Prostatakarzinom integrieren.

Quellen:
1. Heidenreich A et al. Eur Urol Oncol 2018; 1: 43-48
2. Heidenreich A et al. DGU 2020; Abstract V08.3

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