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Prostatakrebs: Cabazitaxel ist die Vortherapie egal
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Die CARD-Studie hat deutlich gemacht, dass eine Sequenztherapie, die Docetaxel, Cabazitaxel und eine antihormonelle Substanz (Abirateron oder Enzalutamid) beinhaltet, beim metastasierten kastrationsrefraktären Prostatakarzinom (mCRPC) zu optimalen Ergebnissen führt.1 Zudem hat die Studie die Bedeutung von Cabazitaxel in der Behandlungsabfolge noch einmal belegt, betonte Professor Dr. Carsten Bokemeyer von der Abteilung für Onkologie, Hämatologie und Knochenmarktransplantation des Universitätsklinikums Eppendorf in Hamburg. Auch in der nicht-interventionellen SCOPE-Studie ist die Therapiesequenz beim mCRPC Gegenstand der Untersuchung. Es soll geklärt werden, ob nach Docetaxel zunächst Cabazitaxel oder erst ein antihormonelles Medikament und danach das Taxan eingesetzt werden sollte. Die Reihenfolge der Sequenz ist den beteiligten Zentren freigestellt.
PFS und PSA-Progress in Therapiesequenzen ähnlich
Prof. Bokemeyer stellte die Interimsanalyse von SCOPE mit derzeit 356 Patienten vor.2 180 Teilnehmer erhielten nach Docetaxel zunächst Cabazitaxel und dann die antihormonelle Substanz (DCA), 176 von ihnen die Sequenz Docetaxel, Antihormontherapie, Cabazitaxel (DAC). Die Männer wurden im Median mit fünf Zyklen des Taxans behandelt, 43 % erhielten eine Prophylaxe mit dem Wachstumsfaktor G-CSF.
Zwei Jahre nach Behandlungsbeginn mit Cabazitaxel waren unter der Sequenztherapie mit DCA noch 18,2 %, unter der Abfolge DAC noch 12,8 % der Studienteilnehmer am Leben. Ein Abfall des PSA-Werts um mindestens 30 % wurde unter der Sequenz DCA bei 38,3 %, unter der Reihenfolge DAC bei 33,0 % der Patienten dokumentiert. Ein PSA-Progress, d.h. eine Zunahme um 25 % und höher seit Studienbeginn, trat bei 53,3 % bzw. 47,4 % der Teilnehmer auf. Die mediane Zeit bis zum PSA-Progress ab Start der Cabazitaxelbehandlung war unabhängig von der Sequenz und lag bei 6,2 Monaten bzw. 6,9 Monaten. Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) war mit 4,7 Monaten unter der DCA-Abfolge und 4,6 Monaten bei DAC praktisch identisch. Gleiches gilt für die Zeit bis zum symptomatischen Progress (8,6 Monate vs. 8,5 Monate). Beim radiologischen PFS zeigte sich ein leichter Vorteil zugunsten der Sequenz DCA mit sofortiger Cabazitaxelgabe (6,8 Monate vs. 5,7 Monate; p = 0,0337).
Auch im Alltag kaum höher-gradige Nebenwirkungen
Unerwünschte Ereignisse unter Cabazitaxel traten bei der Sequenz DCA bei 48,3 %, unter der Abfolge DAC bei 61 % der Patienten auf. Die Raten an Nebenwirkungen vom Grad 3 und höher lagen jedoch alle im niedrigen einstelligen Bereich.
„Damit behält Cabazitaxel unter Routinebedingungen seine Aktivität sowohl direkt nach Docetaxel als auch nach neuartigen antihormonellen Therapien“, fasste Prof. Bokemeyer zusammen. Neue Sicherheitssignale wurden nicht dokumentiert. Generell scheine das Fortschreiten der Tumorerkrankung durch radiologische Methoden früher erkannt zu werden als bei symptomatischer Beurteilung, bemerkte der Kollege abschließend.
Quellen:
1. de Wit R et al. N Engl J Med 2019; 381: 2506-2518; DOI: 10.1056/NEJMoa1911206
2. Bokemeyer C et al. DGHO Jahrestagung 2020 virtuell; Abstract 72
DGHO Jahrestagung 2020 virtuell
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