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Schimmel hat gut Lachen

Je nachdem, wie vorsichtig die Wissenschaftler in ihrer Publikation bei der Ursachenzuordnung sind, verursachen Schimmelpilze (Nondermatophyte moulds [NDM]) weltweit zwischen 2 % und 22 % der Nagelmykosen. Die Prävalenz steigt, schreiben Aditya Gupta von der dermatologischen Klinik der Universität Toronto und Kollegen. Die Verteilung von NDM unterscheidet sich auf den verschiedenen Kontinenten. In Europa zählen insbesondere Scopularis brevicaulis, Acremonium-, Fusarium- und Aspergillus-Spezies zu den häufig beobachteten NDM.
In der Kultur wird Erreger als Kontaminante abgestempelt
Die meisten Schimmelpilze sind nicht keratolytisch, sondern agieren als sekundäre Eindringlinge. Sie befallen oft Nägel, die durch ein Trauma, eine vorbestehende Nagelpathologie oder eine Dermatophyteninfektion geschädigt sind. Meist ergibt sich das Bild einer distalen und lateralen oder superfiziellen Onychomykose.
Problematisch ist dabei: Liegen zusätzlich Dermatophyten in der Kultur vor, werden NDM oft als Kontaminanten abgetan. Langzeitstudien zeigen jedoch, dass NDM persistieren, nachdem die Dermatophyten durch eine selektive Therapie eliminiert wurden, bzw. es keinen Hinweis auf Dermatophyten gab.
Bestimmte klinische Zeichen weisen auf eine wahrscheinliche NDM-Infektion hin. Dazu zählen das Fehlen einer Tinea pedis bzw. das Vorliegen eines Traumas oder einer Nageldystrophie. Auch eine entzündete Nagelmatrix kann darauf hinweisen, dass Schimmel im Spiel ist. Zudem gibt es allgemeine Risikofaktoren, die eine NDM-Onychomykose begünstigen (siehe Kasten).
Risikofaktoren für eine NMD-Onychomykose
- feucht-warmes Klima
- Alter (nachlassende Immunfunktion, langsameres Nagelwachstum, schlechtere Durchblutung)
- häufiges Tragen geschlossener Schuhe (Feuchtigkeit, Wärme)
- Hyperhidrose
- lokales Nageltrauma (Onycholyse, Paronychie)
- positive Familienanamnese für Nagelpilz
- chronische Hauterkrankungen (z.B. Psoriasis)
- Komorbiditäten wie PAVK oder Diabetes
- Immunsuppression
- verstärkte Exposition gegenüber möglichen Erregern
Was tun bei Patienten mit Therapieversagen?
In Japan werden gegen Fusarium-Befall auch Posaconazol und Fosravuconazol erfolgreich eingesetzt. Vor Beginn einer systemischen Behandlung sollten gegebenenfalls die Leberwerte bestimmt werden. Zur topischen Therapie von Onychomykosen durch NDM-Erreger gibt es bisher nur begrenzt Studien. Was tun, wenn der Patient auf die antimykotische Behandlung nicht anspricht oder wenn es zum Therapieversagen kommt? Dann muss die Diagnose reevaluiert und die Empfindlichkeit gegenüber Antimykotika getestet werden, um hartnäckige Infektionen angemessen behandeln zu können, so die Experten. Fallstudien zeigen, dass neuere Azole wie Posaconazol und Voriconazol bei therapieresistenten NDM-Onychomykosen manchmal effektiv sind. Polyene wie topisches Amphotericin B, das ein breites antimykotisches Spektrum aufweist, wurden bei Nagelpilz durch Fusarium, Acremonium und Aspergillus, der gegenüber konventionellen oralen und topischen Antimykotika resistent war, mit Erfolg eingesetzt. Unter anderem bei schweren Verläufen, wenn bestimmte Nagelmerkmale (langsames Nagelwachstum, viele befallene Nägel) vorliegen, der Patient eine Begleiterkrankung wie Diabetes aufweist oder immunsupprimiert ist, können eine längere Therapiedauer oder möglicherweise höhere Dosen erforderlich sein. Zurückhaltung bei Mischinfektionen aus NDM und Dermatophyten oder Resistenzen gegen die primäre Behandlung (klinische und mikrobiologische Resistenz) scheint ebenfalls nicht angebracht.Quelle: Gupta AK et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2021; 35: 1628-1641; DOI: 10.1111/jdv.17240
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