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Schleimpfropfen als „Treatable Trait“

Das Konzept der Treatable Traits im Management chronisch-obstruktiver Atemwegserkrankungen fußt auf dem hohen Maß an Überschneidungen zwischen Asthma und COPD hinsichtlich Symptomatik und Pathomechanismen, sagte Dr. Anneke ten Brinke, Medizinisches Zentrum Leeuwarden. Vereinfacht gesagt, zielt es darauf, bei jedem Patienten die Merkmale oder Symptome zu erkennen, die sein Krankheitsbild prägen, und die Behandlung entsprechend auszurichten. Das umgeht elegant die oft schwierige Differenzialdiagnose.
Treatable-Traits-Konzept machbar und erfolgreich
* clinical important difference
Überschießende Produktion von Mukus kaum beachtet
Um Treatable Trait zu werden, muss ein Merkmal klinisch relevant, messbar sowie natürlich behandelbar sein. Auch Verhaltensmuster wie Rauchen, Noncompliance oder soziale Isolation können als Treatable Traits fungieren. Prominentes Beispiel ist die eosinophile Inflammation, messbar in Blut und Sputum, die bei Asthma wie COPD bereits als Indikator von erhöhtem Exazerbationsrisiko und besserer Steroidresponse zur Therapiesteuerung genutzt wird. Weit weniger Beachtung findet die chronische überschießende Mukusproduktion in den Atemwegen, obwohl sie das Wohlbefinden der Patienten erheblich beeinträchtigt und den Abfall der FEV1 beschleunigt. Wenn Mukuspfropfen die Atemwege blockieren, kann das schwere, unter Umständen letale Konsequenzen haben, warnte Dr. ten Brinke. Dass Ärzte diesem Phänomen so wenig Aufmerksamkeit widmen, liegt wohl daran, dass die Schleimbildung in den Atemwegen im klinischen Alltag schwer zu messen ist und es wenig wirksame Therapien gibt. Immerhin: Pfropfen in den Atemwegen lassen sich in der CT sichtbar machen, und sie korrelieren mit dem Grad von Obstruktion und Hypoxämie bei Asthma- und COPD-Patienten, wie eine irisch-amerikanische Arbeitsgruppe kürzlich demonstrierte. Bei Patienten mit schwerem Asthma oder schwerer COPD fanden die Untersucher in mehr als der Hälfte der Fälle Mukuspfropfen, bei Gesunden dagegen in weniger als 5 %. „Das Bemerkenswerte ist, dass die meisten Patienten, bei denen sich Mukuspfropfen nachweisen ließen, sonst keine Symptome einer Mukushypersekretion zeigten und umgekehrt“, berichtete Dr. ten Brinke. Offenbar sind Mukusüberproduktion und Atemwegspropfen unterschiedliche Phänotypen. Jetzt müssen „nur“ noch wirksame Therapien gefunden werden, welche die Pfropfen beseitigen oder besser noch ihr Entstehen verhindern.Quelle: ERS* International Congress 2021 – virtual
* European Respiratory Society
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