SGLT2-Hemmer schützen vor Herz- und Nierenkomplikationen

Dr. Judith Lorenz

Pille mit vielen verschiedenen Effekten: SGLT2-Hemmer haben einige günstige Effekte. Pille mit vielen verschiedenen Effekten: SGLT2-Hemmer haben einige günstige Effekte. © hywards – stock.adobe.com; Robert Kneschke – stock.adobe.com

Überschüssigen Blutzucker kann man über die Nieren wieder loswerden. Gliflozine fördern diesen Prozess ohne renalen Schaden anzurichten und punkten hinsichtlich reduzierter Organkomplikationen sogar ungeachtet des HBA1c.

Menschen mit einem Typ-2-Diabetes und schlechter glykämischer Kontrolle müssen größere Zuckermengen über die Niere filtrieren. SGLT2-Inhibitoren hemmen den natriumabhängigen Glukosetransporter im proximalen Nierentubulus, blockieren so die Rückresorption und fördern die Glukoseausscheidung über den Urin, schreiben Dr. Elvira D‘Andrea vom Brigham and Women’s Hospital in Boston und Kollegen. Daher wäre es durchaus denkbar, dass SGLT2-Hemmer bei ihnen stärkere günstige Wirkungen haben.

Höhere Ausscheidungsrate könnte die Nieren belasten

Das beinhaltet sowohl schwere kardiovaskuläre Komplikationen (Myokardinfarkt, Schlaganfall, Tod) als auch eine stationär behandlungsbedürftige Herzinsuffizienz. Allerdings könnte die stärkere Glukosurie auch für Arzneimittelnebenwirkungen wie genitale Infektionen, Volumenmangel, Sturzereignisse und Frakturen, eine diabetische Ketoazidose, ein akutes Nierenversagen oder Extremitätenamputationen prädisponieren. Die kardiovaskuläre Effektivität und Sicherheit der SGLT2-Hemmer objektivierten die Forscher anhand der Versichertendaten von 60.523 Typ-2-Diabetikern, die neu auf einen entsprechenden Wirkstoff eingestellt worden waren. Das Vergleichskollektiv bildeten 84.091 Diabetespatienten mit neu begonnener Gliptin-Therapie, da diese Antidiabetika nicht glukosurisch wirken.

Im Vergleich zu Gliptinen senkten SGLT2-Hemmer innerhalb von acht Monaten das Komplikationsrisiko: Schwere kardiovaskuläre Komplikationen (Hazard Ratio 0,85), HI-bedingte Hospitalisation (HR 0,46) und akutes Nierenversagen (HR 0,73) traten deutlich seltener auf. Der Therapienutzen hing dabei nicht von der Höhe des HbA1c-Werts ab. Die SGLT2-Inhibitoren verdoppelten allerdings im Vergleich zu den Gliptinen das Risiko für genitale Infektionen – diesbezüglich waren Personen mit einem HbA1c-Wert zwischen 7,5 bis 9 % stärker betroffen als Personen mit niedrigeren oder höheren Werten. Zudem stieg die Gefahr einer diabetischen Ketoazidose (HR 0,73).

Quelle: D‘Andrea E et al. JAMA Intern Med 2023; DOI: 10.1001/jamainternmed.2022.6664

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