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So bleibt COPD-Patienten der nächste Klinikaufenthalt erspart

Viele Kollegen unterschätzen das Gefahrenpotenzial von COPD-Exazerbationen, bemängelte Professor Dr. Neil Greening von der Universität Leicester. „Nur eine Exazerbation“, heißt es dann. Dabei stirbt jeder achte bis zehnte Patienten innerhalb von 90 Tagen – die Mortalität ist mehr als doppelt so hoch wie nach einem Herzinfarkt.
Wer bei einer COPD-Exazerbation nur das Standardmanagement mit Antibiotika und Kortisonstoß im Kopf hat, wird den Patienten nicht gerecht. Denn viele weitere Faktoren beeinflussen die Prognose: Immobilität, systemische Inflammation und oxidativer Stress führen zu Sarkopenie, Dekonditionierung, Knochenschwund und kardiovaskulären Problemen.
Hypoxie und Hyperkapnie beschleunigen die pathologischen Prozesse. Hinzu kommen kognitive Einbußen, die das Selbstmanagement erschweren. „Jeder Patient ist einzigartig in seiner Mischung von Risikofaktoren“, betonte der britische Pneumologe.
Prognose valide einschätzen
- Beim DECAF werden Punkte vergeben für Dyspnoe, Eosinopenie, Consolidierung im Thoraxröntgenbild, Azidose und Vorhofflimmern (atrial Fibrillation). Je höher die Punktzahl, desto höher das Sterberisiko sowohl in der Akutsituation als auch im ersten Monat danach.
- PEARL schätzt die Wahrscheinlichkeit für Rehospitalisierung und Tod innerhalb von 90 Tagen anhand der Zahl vorangegangener (Previous) Exazerbationen, Dyspnoe auf der Extended MRC Dyspnea Scale, Alter, Rechtsherz- und Linksherzversagen ab.
Die NIV wird viel zu selten genutzt
Ebenfalls wirksam ist die nicht-invasive Beatmung (NIV) bei persistierend hyperkapnischen Patienten – sie reduziert neben der Rehospitalisierung sogar das Sterberisiko – und natürlich die Rehabehandlung nach dem Klinikaufenthalt. Sie wird nach Worten von Prof. Greening noch viel zu selten genutzt: „Die Reha adressiert auch nicht-pulmonale Probleme und senkt die Rehospitalisierungsrate um über 80 %!“ Was dagegen nichts bringt: die orale Steroidtherapie verlängern. Benötigt der Patient ein orales Steroid, reicht die Gabe über fünf Tage aus. Mit jedem Tag mehr riskiert man, dass er weiter Knochen- und Muskelmasse verliert.Simple Maßnahmen gegen die Wiederaufnahme
Abschließend schlug der Experte ein Bündel simpler Maßnahmen vor, die zusammengenommen geeignet scheinen, COPD-Patienten die Wiederaufnahme ins Krankenhaus zu ersparen:- Inhalationstechnik checken
- einen Aktionsplan für das weitere ambulante Prozedere ausarbeiten
- den Patienten in Rauchentwöhnung und Reha vermitteln
- Follow-up beim Facharzt organisieren.
Quelle:
¹ Vermeersch K et al. Am J Respir Crit Care Med 2019; online first; DOI: 10.1164/rccm.201901-0094OC
Kongressbericht: ATS (American Thoracic Society) 2019 International Conference
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