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So sieht die optimale Therapie in der Praxis aus
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Als akut wird ein Husten bezeichnet, wenn er nicht länger als drei Wochen anhält. Die häufigste Ursache ist eine harmlose Virusinfektion. Die mit der Erkältung oder akuten Bronchitis einhergehenden Allgemeinsymptome bessern sich meist innerhalb von zwei bis drei Tagen, während der Husten länger anhalten kann (s. Kasten).
Hustendauer
- akut ≤ 3 Wochen
- subakut ≤ 8 Wochen
- chronisch > 8 Wochen
Red Flags
- Stridor
- Hämoptysen
- schaumiger Auswurf
- Abfall der Sauerstoffsättigung
- Dyspnoe, Tachypnoe, Zyanose
- Tachykardie
- kürzlich erlebtes Thoraxtrauma
- Inhalation von reizenden Substanzen oder Rauchgas
- Gebrechlichkeit
- schwere Immunsuppression mit Infekt
Codeinhaltige Antitussiva nicht besser als Placebo
Für die Pharmakotherapie stehen zwei Wirkstoffklassen zur Verfügung: Antitussiva und Expektoranzien. Hinsichtlich der Hustenreizlinderung schneiden codeinhaltige Antitussiva bei der akuten Erkrankung nicht besser ab als Placebo, heißt es in der Leitlinie. Sie verbessern jedoch mitunter den Nachtschlaf. Deshalb können Codein und Dihydrocodein bei quälendem Reizhusten kurzfristig zur Nacht verordnet werden. Ein geringeres Nebenwirkungsspektrum ohne Abhängigkeitsrisiko zeigt Noscapin, ein nicht-sedierender Bestandteil des Opiums. Es ist zur Behandlung des Reizhustens zugelassen und darf auch Kindern verordnet werden. Hinweise auf eine antitussive Wirkung gibt es für Dextromethorphan. Der Effekt scheint allerdings relativ gering zu sein. Zudem muss man mit Interaktionen (Cytochrom P450) und einem gewissen Abhängigkeitspotenzial rechnen. Für die Wirkung von Dropropizin und Pentoxyverin konnten die Leitlinienautoren keine klinischen Studien finden. Expektoranzien sollen bei produktivem Husten die bronchiale Sekretion fördern und die Viskosität des Schleims verringern. Systematische Übersichtsarbeiten ergaben für synthetische Wirkstoffe wie Acetylcystein und Ambroxol höchstens eine geringe Reduktion akuter Exazerbationen bei chronischer Bronchitis bzw. COPD. Für eine Wirksamkeit bei Patienten mit akutem Husten gibt es bisher nur eine schwache Evidenz, so die Autoren. Besser ist die Datenlage zu Phytopharmaka. Studien erzielten überwiegend positive Resultate. Sie bescheinigen den pflanzlichen Arzneimitteln eine stärkere bzw. schnellere Besserung der Hustensymptome im Vergleich zu Placebo. Im Einzelnen wurden günstige Ergebnisse mit Kombinationen von Thymian und Primel bzw. Efeu erzielt, ebenso mit einem Wurzelextrakt aus Pelargonium sidoides und mit einer Mischung ätherischer Öle (Eukalyptus, Süßorange, Myrte, Zitrone). Solche Präparate bieten eine Therapieoption bei entsprechendem Patientenwunsch. Von einer Antibiotikatherapie bei akutem Husten ohne Warnsignale raten die Leitlinienautoren ausdrücklich ab – wegen mangelnder Wirkung und Resistenzgefahr. Einer Cochrane-Metaanalyse zufolge verkürzt sich die Krankheitsdauer nur um einen halben Tag bei einer Hustendauer von acht bis zehn Tagen. Gleichzeitig treten bei einem von 24 Patienten störende Nebenwirkungen wie Erbrechen und Diarrhö auf.Verzögerte Verordnung sorgt für Patientenzufriedenheit
Zur Reduktion nicht indizierter Antibiotikaverordnungen empfiehlt die Leitlinie zwei einfache Strategien. Oft hilft schon eine Erörterung des individuellen Nutzen-Risiko-Verhältnisses mit anschließender gemeinsamer Entscheidungsfindung (Shared Decision Making). Studien konnten zeigen, dass die Zufriedenheit der Patienten darunter nicht leidet. Eine weitere Möglichkeit ist die verzögerte Verschreibung. Dabei erhält der Patient ein Rezept, das er nur im Fall einer Symptompersistenz oder Verschlechterung einlösen soll. Alternativ kann man ihm auch anbieten, die Verschreibung bei Bedarf in den nächsten Tagen abzuholen. Analysen ermittelten keinen Unterschied im Symptomverlauf zwischen sofortiger und späterer Verordnung. Die Patientenzufriedenheit war bei dieser Methode höher als bei ausbleibender Antibiotikaverschreibung.* Eukalyptusöl, Süßorangenöl, Myrtenöl, Zitronenöl
Quelle: S3-Leitlinie „Akuter und chronischer Husten“, AWMF-Register-Nr. 051-013, www.awmf.org
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