Ulcus cruris heilt nur mit Druck

Dr. Dorothea Ranft

Vor der Therapie eines Ulcus cruris gilt es zunächst, die venöse Genese sicherzustellen und eine pAVK als Ursache auszuschließen. Vor der Therapie eines Ulcus cruris gilt es zunächst, die venöse Genese sicherzustellen und eine pAVK als Ursache auszuschließen. © thinkstock

Rund 80 % der Ulcera crurum haben eine rein venöse Ursache. In diesen Fällen gilt: Ohne Kompression keine Heilung. Doch viele Patienten wehren sich beharrlich gegen Strumpf und Wickel. Wie kann man sie motivieren?

Meist wecken Begleitsymptome wie Varizen und Besenreiser oder eine typische Lage (z.B. über dem Innenknöchel) den Verdacht auf eine venöse Genese des Ulkus. Dennoch sollte man – vor jeglicher Kompressionstherapie – eine arterielle Ursache ausschließen. Schließlich könnte die Druckbehandlung die letzte noch offene Arterie verstopfen, warnte Dr. Stephan Fuchs, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Sektion Allgemeinmedizin der Universität Halle-Wittenberg.

Betroffenes Bein erst mal abschwellen lassen

Am einfachsten gelingt die Differenzialdiagnose mit der Messung des Knöchel-Arm-Index. Am liegenden Patienten misst man nach zehn Minuten Ruhezeit jeweils zweimal an beiden Unterschenkeln und Oberarmen den systolischen Blutdruck. Anschließend bildet man für jede Lokalisation den Durchschnitt und errechnet den Quotienten. Werte von 0,5–0,9 sprechen für eine pAVK, die noch mit Bewegung therapierbar ist. Unter 0,5 besteht akute Nekrose- und Ulkusgefahr (Gehtraining kontraindiziert).

Ist die venöse Genese gesichert, muss man zunächst das betroffene Bein abschwellen – am besten mithilfe eines Kompressionsverbands. Der Patient muss also zwei Wochen lang wickeln und er sollte den Verband möglichst auch nachts tragen. Bei besonders dicken Beinen kann ein Zinkleimverband sinnvoll sein, der zwei bis drei Tage draufbleibt, ohne abzurutschen.

Kompressionsstrümpfe erst bei "Modelmaßen"

Kompressionsstrümpfe kommen erst in Betracht, wenn das Bein wieder "Modelmaße" erreicht hat. Für alle venösen Erkrankungen werden Unterschenkelstrümpfe der Klasse 2 verordnet – rundgestrickt und nach Maß. Letzteres sorgt dafür, dass der Strumpf auch bei besonderen Beinformen gleichmäßig komprimiert. Handschuhe und spezielle Gestelle erleichtern das Anziehen.

Vor allem Männern ist die Therapie oft zu unbequem

Strümpfe der Klasse 3 und Flachstrick bleiben Patienten mit Lymphödem vorbehalten. Ein Venenstrumpf soll drücken, nur dann komprimiert er richtig. Wenn man von außen an den Maschen zupfen kann, sitzt er zu locker, erläuterte Dr. Fuchs.

Von den Patienten mit Ulcus cruris sollten zwar 80 % einen Kompressionsstrumpf tragen, aber nur die Hälfte tut dies auch. Vor allem Männern ist die Therapie oft viel zu unbequem. Hartnäckigen Strumpfmuffeln erklärt Dr. Fuchs, dass das Ulkus ohne konsequente Kompression nicht abheilt, sondern im Gegenteil sich sogar vergrößert. Gleichzeitig macht er das Angebot, über eine dauerhafte Kompression noch einmal nachzudenken, wenn sich das Ulkus nach zwei bis drei Monaten geschlossen hat. Außerdem versucht der Kollege, immer die Partnerin mit einzubeziehen, was im Allgemeinen einen günstigen Effekt hat.


Quelle: 41. practica

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Vor der Therapie eines Ulcus cruris gilt es zunächst, die venöse Genese sicherzustellen und eine pAVK als Ursache auszuschließen. Vor der Therapie eines Ulcus cruris gilt es zunächst, die venöse Genese sicherzustellen und eine pAVK als Ursache auszuschließen. © thinkstock