Venöse Ulzera heilen nach Ablation von Krampfadern schneller

Dr. Judith Lorenz

Die Kompressionstherapie begünstigt zwar den Heilungsprozess eines venösen Ulcus cruris, aber eine zusätzliche und vor allem frühzeitige Ablation der Krampfadern lässt die  Chancen der Genesung um 42 % steigen. Die Kompressionstherapie begünstigt zwar den Heilungsprozess eines venösen Ulcus cruris, aber eine zusätzliche und vor allem frühzeitige Ablation der Krampfadern lässt die Chancen der Genesung um 42 % steigen. © wikimedia/Enter

Ein venöses Ulcus cruris heilt schneller ab, wenn oberflächliche Krampfadern frühzeitig ablatiert werden. Welche Methode sich hierfür am besten eignet, bleibt jedoch unklar.

Die chronisch-venöse Insuffizienz stellt die Hauptursache von Beingeschwüren dar, schreiben die Forscher um Dr. Manjit­ Gohel­, Gefäß- und Endovaskularchirurg, Cambridge University Hospitals NHS Foundation Trust. Obwohl eine Kompressionstherapie die Abheilung unterstützt, ändert sie nichts an der grundlegenden Pro­blematik – der venösen Hypertension infolge refluxiver Oberflächenvenen. Die Wissenschaftler sind deshalb der Frage nachgegangen, ob eine frühe endovenöse Ablation die Heilungschancen verbessert.

An der an 20 Zentren in Großbritannien durchgeführten Studie nahmen 450 Patienten mit einem seit mindestens sechs Wochen und höchstens sechs Monaten bestehenden venösen Ulkus teil.

Heilungschancen steigen durch den frühen Eingriff um 42 %

Alle Studienteilnehmer wiesen einen retrograden Fluss in den oberflächlichen Beinvenen auf und erhielten eine Kompressionsbehandlung. In der Hälfte der Fälle erfolgte innerhalb von zwei Wochen nach der Randomisierung eine Ablation der insuffizienten Gefäße, beispielsweise mittels endovenöser Laser- oder Radiofrequenzablation, ultraschallgesteuerter Schaumsklerosierung oder Injektion von Cyanoacrylat-Gewebekleber. Bei den übrigen Patienten wurde die Behandlung erst nach Abheilen der Geschwüre oder – bei ausbleibendem Wundverschluss – nach sechs Monaten erwogen.

Durch die zeitnahe Intervention stiegen die Heilungschancen um 42 % im Vergleich zur verzögerten Gruppe. Nach 24 Wochen betrug die Heilungsrate 86 %, im Mittel vergingen 56 Tage bis zum Abklingen der Ulzera. Bei der späteren Behandlung dauerte der Genesungsprozess hingegen etwa 82 Tage und die Rate erreichte nur 76 %. Auch im Hinblick auf die durchschnittliche ulkusfreie Zeit innerhalb des ersten Jahres nach dem Eingriff erwies sich die frühe Therapie als überlegen (306 vs. 278 Tage). Zu den häufigsten Nebenwirkungen der Ablation zählten Schmerzen sowie tiefe Venenthrombosen. Welche Methode sich für die Intervention am besten eignet, wurde in der Untersuchung nicht beantwortet, schreiben die britischen Kollegen.

Quelle: Gohel MS et al. N Engl J Med 2018; online first

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Die Kompressionstherapie begünstigt zwar den Heilungsprozess eines venösen Ulcus cruris, aber eine zusätzliche und vor allem frühzeitige Ablation der Krampfadern lässt die  Chancen der Genesung um 42 % steigen. Die Kompressionstherapie begünstigt zwar den Heilungsprozess eines venösen Ulcus cruris, aber eine zusätzliche und vor allem frühzeitige Ablation der Krampfadern lässt die Chancen der Genesung um 42 % steigen. © wikimedia/Enter